Stadtgeflüster: Von Bänken, Kartoffeln und Würfeln

Was hat Willich mit Meeresrauschen zu tun? Und: Wer baut die schönsten Umleitungen am Niederrhein?

Willich/Tönisvorst. Vor zwei Monaten war die von der St. Töniser Kolpingsfamilie gespendete Parkbank am Wegekreuz Unterschelthof gestohlen worden. In einem Gespräch mit Altbauer Otto Steves, der vor Jahren das Wegekreuz errichtet hatte, gab Rolf Giesen, 2. Vorsitzender der Kolpingsfamilie, die Zusage, dass dort wieder eine Parkbank hinkommen soll. Unterstützt worden war die Finanzierung der Parkbank zusätzlich durch eine Spende der CDU. Am Samstag nun wurde das neue Teil zur Freude von Wanderern und Fahrradfahrern offiziell eingeweiht.

Vergangene Woche haben wir an dieser Stelle noch über Möhren und wie sie in Schiefbahn am Wegesrand liegen diskutiert. Lassen Sie uns jetzt über Kartoffeln reden. Davon befinden sich selbst dann noch jede Menge auf dem Acker, wenn dieser abgeerntet ist. Sie bleiben unter anderem liegen, weil sie nicht in die EU-Norm passen — so auch auf einem Feld kurz hinter dem Ortsausgang Vorst Richtung St. Tönis. Was den Vorster Erwin H. dazu animierte, selbst eine Fahrrad-Anhänger-Ladung zu füllen und sie zur Tönisvorster Hilfe zu bringen. Und nicht nur das. Mit Gleichgesinnten holte er noch mehr Erdäpfel von der Scholle, um sie anschließend an Menschen, die sie brauchen können, zu verschenken. „Auf der einen Seite diskutiert man darüber, dass man kein Geld hat, um fair gehandelte Produkte zu kaufen, andererseits lässt man die Lebensmittel auf dem Acker verfaulen“, sagt er. Was bekanntlich nicht auf alle zutrifft. „Stoppeln“ nennt der Rheinländer den Vorgang dieser speziellen Kartoffel-Ernte. Und dabei sind in Vorst auch schon Leute gesehen worden, die es finanziell bestimmt nicht nötig hätten. Interessantes zu diesem Thema gibt es im Netz:

Sie sind blitzschnell, die Weyer-Zwillinge Philipp und Sebastian aus Willich. Und sie beschäftigen sich mit dem sogenannten „Speedcubing“. Für die Älteren unter uns: Das ist der gute alte Zauberwürfel. Nur wird der in Rekordzeit gedreht und in „Auflösungsposition“ gebracht. Das wird Mittwoch in der Neusser Skihalle ab 15 Uhr bis zum Exzess getrieben. Ausgestattet mit ihren original Rubik’s Cubes und Skihosen posieren neun Zauberwürfel-Stars vor der winterlichen Kulisse. Und in der Speedcubing- und Zauberwürfel-Fachwelt hört man, dass die beiden Willicher besonders gute Karten haben sollen, bei der Gelegenheit den deutschen Meistertitel abzusahnen.

Etwa acht Monate hat Christoph Macke für die Recherche benötigt. Der mittlerweile 75-Jährige hat von 1966 bis 1992 an der Schiefbahner Jahnschule unterrichtet, war von 1980 bis 1992 auch der Rektor der damaligen Hauptschule, die 1995 aufgelöst wurde. Danach wechselte er zur Willicher Gesamtschule. Macke hatte nun die Idee, einmal seine Wegbegleiter und ehemaligen Kollegen und Mitarbeiter zusammenzubringen: „Ich habe 45 frühere Lehrer, Hausmeister und Sekretärinnen angeschrieben, nur acht haben abgesagt.“ Sonntag kam es nun ab 18 Uhr in der Gaststätte „Em Tömp“, Hochstraße 49, zum Wiedersehen und sicherlich zu vielen Erinnerungen.

Apropos Erinnerung: Ein kleiner Aufkleber auf ihrem Smartphone erinnert Willichs Technische Beigeordnete Martina Stall an ihren kürzlichen Besuch der Immobilienmesse „Expo Real“ in München. Von dort hat sie nämlich ein selbsthaftendes Mini-Reinigungspad mitgebracht, das man einfach auf die Rückseite des Smartphones klebt. Wenn notwendig, kann man das „SmartKosi“ entfernen, das Display damit putzen und anschließend wieder aufkleben. Tolle Sache. Einen Schritt weiter ist allerdings Bürgermeister Josef Heyes. Der berichtete nämlich von einer Reinigungs-App, bei der nach Anklicken ein Hund das Display abschleckt . . .

Erinnerung, zweiter Teil: Willichs Pressesprecher Michael Pluschke wurde am Rande der Haushaltspressekonferenz der Stadt schmerzlich daran erinnert, dass in zwei Monaten Weihnachten ist. Aus dem Radio in seinem Büro dudelte am 24. Oktober nämlich schon „Last Christmas“.

Bei der sechsten Auflage der „tour de menu gusto“ ließen sich rund 11 000 Gourmets aus der Region Düsseldorf von den kreativen Menükreationen der 39 teilnehmenden Restaurants verwöhnen. In den vier Themenkategorien „Landliebe“, „Meeresrauschen“, „Reiselust“ und „Waldgeflüster“ wurde 26 Tage lang gekocht und geschlemmt. 3000 Feinschmecker nutzten neben dem puren Genuss die Möglichkeit, ihre Bewertung des Menüs einzureichen und somit dem jeweiligen Restaurant zum Sieg zu verhelfen. Einen Erfolg gab es dabei für „Lepsy’s — Das Fischrestaurant“ in Willich: Es kam in der Kategorie „Meeresrauschen“ auf den dritten Platz.

„Die üben noch.“ Klingt das nicht böse? Aber vermutlich genauso war’s gemeint, was Michael Palin, Autofahrer aus Vorst, ausdrücken wollte, als er vergangene Woche in der benachbarten Seidenstadt unterwegs war. Gemeint waren die Vekehrs- und Baustellenplaner Krefelds. Der Mann wollte — wie viele andere — den Ostwall Richtung Bahnhof fahren, um dann die Stadt über die Gladbacher Straße zu verlassen. Stattdessen erwartete ihn kurz vor dem Bahnhof eine Baustelle. Per Umleitungs-Schild zwang man alle Autofahrer, vor dem Hansa-Zentrum nach rechts abzubiegen — um dann anschließend keinerlei Hinweis mehr zu geben, wo die Umleitung weiter ging. Wie viele Ortsunkundige landete er im seidenstädtischen Nirwana. Der Stadtflüsterer, dem diese Geschichte zugetragen wurde, kann nur fassungslos mit den Schultern zucken und resigniert abwinken.

Da wunderte sich WZ-Sportredakteur Heribert Schmitt, als er — nach ein paar Tagen Urlaub — in Anrath bei seiner Autowerkstatt vorfuhr, weil er Winterreifen aufziehen lassen wollte. Die Werkstatt auf dem früheren Bermes-Gelände an der Fadheider Straße existiert nämlich nicht mehr, sie ist abgebrannt. Einen Hoffnungsschimmer gab’s aber doch noch: Der Betrieb geht weiter, darüber informiert der Firmenchef seine Kundschaft auf einem Aushang.

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