Stadtgeflüster: Von Pflege und Bank-Service

Über Engagement und komische Auffassungen, was ein Kunde wünscht.

Willich/Tönisvorst. Ganz klar, das Teil hatte gelitten. Die Rede ist vom Kriegerdenkmal auf dem Schiefbahner Friedhof an der Bruchstraße. Im Laufe der letzten Jahre hatte sich ganz schön Schmutz angesammelt, der förmlich danach schrie, entfernt zu werden. Was die Schützen der Sebastianus-Bruderschaft von 1449 nicht ruhen ließ. Es wurde ein Einsatztrupp zusammengestellt und am Samstag rückte man dem Dreck zu Leibe. Mit dem Ergebnis, dass das Teil sich wieder richtig gut sehen lassen kann. Ein löblicher Fall von bürgerlichem Engagement, findet der Stadtflüsterer.

Ein ungewöhnlicher Einsatz der Willicher Feuerwehr liegt schon ein wenig zurück. Wie der Stadtflüsterer erfuhr, soll die Feuerwehr Ostern zu einem gemeldeten Feuer auf einem Privatgrundstück ausgerückt sein. Gemeldet waren meterhohe Flammen. Vor Ort stießen die Einsatzkräfte dann auf ein Osterfeuer. Obwohl die Wehr nicht über das Feuer unterrichtet gewesen zu sein scheint, kommt Entwarnung aus der Stadtverwaltung. „Alles in Ordnung.“ Nun hat die Redaktion zeitgleich eine Mail erreicht, in der die Jungsozialisten sich fragen, ob der Veranstalter sich das Feuer selbst genehmigt habe, ob die Öffentlichkeit eingeladen war und wer die Kosten für den Feuerwehreinsatz übernimmt. Und warum die Aufregung? Ach ja, eine wichtige Information fehlt noch: Die Geschichte hat sich auf dem Grundstück eines gewissen Josef Heyes abgespielt.

Kommen wir zur (un)beliebten Rubrik „kurz berichtigt“. Bekanntlich sind Namen ja Nachrichten und müssen daher immer richtig sein — ohne Ausnahme. Deshalb ist ein Redaktionsmitglied (Näheres wird nicht verraten, außer: er heißt nicht Hammer) tief betrübt über einen Zwischenfall aus der vergangenen Woche. Da hieß es in einem Bericht über die Jahreshauptversammlung der Vorster Seniorenhilfe, die Vorsitzende Marlies Roosen sei für eine weitere Amtszeit gewählt worden. Das entspricht auch den Tatsachen. Warum aber im Vorspann des Artikels von der Vorsitzenden Margarete Janßen die Rede ist, konnte nicht geklärt werden. Vorsitzende ist Frau Janßen nämlich nicht. Der vor Scham fast in den Boden versunkene Mitarbeiter soll sich inzwischen bereit erklärt haben, sich in seinem Heimatort ehrenamtlich um Senioren kümmern zu wollen.

Jaja, die katholische Kirche kann einem schon fast leid tun. Austritte allerorten, Skandale wohin das Auge blickt und eine Führungsspitze im Bistum, die zu den drängenden Problemen der Gläubigen keine Stellung nimmt. Was dann aber ein Pfarrer aus unserer Gegend tut. Er erklärt während der Predigt, worüber er nicht sprechen soll. Priestermangel und Zölibat gehören dazu. Diese Themen seien ausreichend intern diskutiert worden, hat das Bistum wohl verlauten lassen. Das sieht besagter Pfarrer anders und redet darüber. Was ihm seitens der Gottesdienst-Besucher sogar Applaus einbringt. Warum wir an dieser Stelle den Namen nicht nennen? Nun, wir wollen den Mann doch nicht ins Messer, pardon: in die geöffneten Arme des Bischofs, laufen lassen.

An dieser Stelle hat der Flüsterer immer wieder über merkwürdige Auffassung von Kundendienst und Service berichtet. Da gibt’s eine Fortsetzung. Da war der Bankkunde, der sich mit seinem Berater zu einem Gespräch getroffen hatte. Ergebnis: Er könnte darüber nachdenken, sich eine Wohnung zuzulegen — unter anderem wegen steuerlicher Sparmöglichkeiten. Er gebe das an die Immobilien-Abteilung des Hauses weiter, versprach der Berater. Und die meldete sich prompt bei dem Kunden. Im Moment habe sie keine geeignete Wohnung, teilte eine Dame auf dem Anrufbeantworter mit. Und überhaupt, sie könne nicht alle Kundenwünsche im Kopf haben. Weshalb sie es schön fände, wenn der Kunde doch bitte regelmäßig einen Blick auf die Homepage der Immobilienabteilung werfen würde. Was der Kunde seither tut. Und, das hat er dem Flüsterer erzählt, er will wenn es mal um eine Provision geht, auf keinen Fall an die Dame denken, die auf seinen Anrufbeantworter gesprochen hat. Welche Bank es war, die hier den Weg frei machen wollte, wird nicht verraten.

Frühjahr, alles wächst und gedeiht — auch das Unkraut. Einen solchen Fall beklagt eine Anwohnerin des Donkweges in Vorst. Dort steht ein festinstalliertes Beet — viereckig und mit einer Umrandung aus Bahnschwellen — ganz in der Nähe ihres Hauses. „Das Unkraut wächst schon bis in den Baum“, ärgert sich die Frau. Das Beet sei schon lange nicht mehr gemacht worden. Die Kritik geht sogar noch weiter: Im Vorster Ortskern werde gemacht und gegossen, aber am Rand passiere nichts.

Apropos Anrufe: Der Willicher CDU-Fraktionschef Siggi Kirsch schreibt gelegentlich Presseerklärungen. Ans Ende schreibt er dann seine Telefonnummer — für mögliche Nachfragen, wie es dort heißt. Eine gute Idee. Noch besser wäre es, wenn man unter der Nummer jemanden erreichen könnte. Oder wenn sich auf die Bitte um Rückruf auf dem Anrufbeantworter jemand melden würde.

Kommen wir zur derzeit laufenden Volkszählung. Da wurde eine Frau von ihrer Interviewerin gefragt, ob sie ausgewandert sei. Nein, sagte die Dame, sie sei aus der DDR gekommen. Verwirrung bei der Fragerin. Ob das denn keine Auswanderung sei. Vorsichtshalber trug sie es dann doch ein mit dem Herkunftsland DDR. „Nein, das ist definitiv keine Auswanderung“, klärt Axel Küppers, Pressesprecher des Kreises Viersen auf. Der Eintrag sei entsprechend korrigiert worden. Übrigens, so betont Küppers, gibt es im Kreis Viersen keinerlei Probleme mit Zählern, die die Brocken hinwerfen. „Wir haben eine genügend große Reserveliste.“

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