Tierschutz: Landet Mieze in der Tonne?

Angeblich werden in der Stadt Willich in großer Zahl Katzen entführt. Der Tierschutzverein hofft auf Beweise.

Willich. Manuela Mihalic kämpft mit ihrem Schlafdefizit. Seit einigen Nächten hat die Vorsitzende des Vereins "Tierschutz für Willich" mit engagierten Mitgliedern und betroffenen Tierhaltern auf der Lauer gelegen. Mit Fotoapparat und Notizblock sammelte sie Beweise gegen Tierfänger, die seit einer Woche ihr Unwesen in Wekeln, Schiefbahn und Neersen treiben sollen. "Es kann kein Zufall sein, dass auf einen Schlag in einem Wohngebiet 20 Katzen verschwinden", sagt sie. In Wekeln und Neersen seien bisher acht Tiere vermisst gemeldet.

Beweise sind rar: Bis auf ein Autokennzeichen und die Beobachtung eines Fremden, der Lockstoffe verteilt haben soll, hat der Tierschutzverein nichts Greifbares. "Diese Leute gehen vorsichtig vor", sagt Jana Schubert vom Tierschutzverein. Meldungen von vermissten Tieren stünden fast immer im Zusammenhang mit weißen Tonnen, die in Wohngebieten aufgestellt werden. "Laut Aufschrift handelt es sich um eine Sammelaktion für Altkleider und Altschuhe", erzählt Schubert. Doch die angegebene Service-Hotline gebe keinen Aufschluss und die Vereinsregisternummer sei nicht richtig.

"Nicht nur in Willich gibt es den Zusammenhang von weißen Tonnen und einem Massenverschwinden der Tiere", erklärt Mihalic. In Wekeln sind vorwiegend rot-weiße und die so genannten dreifarbigen Glückskatzen verschwunden. Die Tierfänger seien auf das Fell der Miezen aus. "Für kleine Dekokätzchen, Fellapplikation an Mänteln und für Rheumadecken werden sie verwendet", sagt Mihalic.

Derzeit könne ihr Verein nur warnen und aufklären: Zum einen solle man keine fellbesetzten Textilien kaufen, zum anderen sollte jeder einen wachsamen Blick auf Fremde haben.

Verdächtig sei es, wenn sich vermehrt Katzen an einer abseits gelegenen Stelle aufhalten: Die Tierfänger arbeiteten mit Sexuallockstoffen, die Tiere magisch anzögen. Mihalic rät, die Stelle mit Essigwasser zu "entschärfen". "Da wir dringend auf Beweise angewiesen sind, helfen uns Bodenproben, aber auch genaue Beobachtungen, Kennzeichen von verdächtigen Lastwagen oder Kombis."

Mihalic warnt davor, die Verdächtigen eigenmächtig zu verfolgen. Vermisste Tiere sollten bei der Polizei oder beim Tierschutzverein gemeldet werden. Nach Auskunft von Polizeisprecher Wolfgang Wiese gebe es bisher keinen Anhaltspunkt auf ein massenhaftes Verschwinden von Katzen: "Wir haben im Moment eine konkrete Anzeige vorliegen." Hinzu kämen einige allgemeine Hinweise.

Verein Der Verein Tierschutz für Willich hat eine Notrufnummer eingerichtet unter 0162-85 99 404.

Information Der Tierschutzverein Pulheim informiert auf einer speziellen Seite im Internet über mögliche lokale Tierfänger-Aktionen.

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