Tönisvorst: Politik „ohne Parteizwang“

Tönisvorst hat mit GUT ein politisches Kürzel mehr. Ehemalige Grüne arbeiten in dieser Gemeinschaft Unabhängiger.

Tönisvorst. Ein G, ein U, ein T. Oder wird’s zusammen gesprochen? Also GUT. Wenn Sie sich fragen: "Ja, wat send dat dann för welche?" dann gibt’s die Antwort postwendend op Platt, nachzulesen im Mundart-Flyer: "Lüh uut Vooesch on Zintüenes, die Tönisvorst noa vüere brenge wulle".

In Wahlkampf-Deutsch übersetzt heißt das: Das sind Vorster und St.Töniser in einer unabhängigen Bürgervereinigung, die 1.eine bürgernahe Politik losgekoppelt von Parteien, 2. eine Politik von ökologischer, sozialer und ökonomischer Nachhaltigkeit und 3. Tönisvorst noch lebenswerter machen wollen.

GUT hat sich vor einigen Wochen in das kommunalpolitische Geschäft von Tönisvorst gemischt, nachdem sich langjährige Grüne nach dem Zerwürfnis mit Parteifreunden aus ihrer jahrelangen Bündnis 90/Die Grünen-Heimat zurückgezogen haben.

Edith Furtmann, Herbert Derksen, um nur zwei zu nennen, geben als Parteilose GUT nun Gesicht und Stimme. Sie wollen politisch weitermachen, entbunden von (bundes-)parteipolitischen Zwängen, aber weiterhin geerdet in grünen Grundlagen. Fraktionssprecherin Edith Furtmann: "Das bedeutet nicht Kirchturmdenken. Wir sehen Tönisvorst im Kreis, im Land, in der Bundesrepublik und in der Welt." Herbert Derksen: "Es bleibt dabei: Global denken, vor Ort handeln".

Zentraler Gedanke im Wahlprogramm ist "Bürgernähe". Furtmann: "Die Zeit, sich mit Bürgern auseinander zu setzen, Argumente anzuhören, lohnt sich. Wir entscheiden nach Sach-Argumenten und nicht nach denen, die am lautesten schreien." Vorstandssprecher Daniel Ponten: "Entscheidungsprozesse müssen transparenter werden."

Doch was macht GUT so unverwechselbar, wo es doch Grüne und Unabhängige in Tönisvorst schon gibt? "Das aktuelle Wahlprogramm der Grünen kennen wir nicht", sagt Edith Furtmann, "aber gegenüber der UWT können wir uns abgrenzen." Die habe immer die Haltung vertreten, es dürfe nichts kosten. Derksen: "Die UWT wollte immer die Steuern niedrig halten. Die CDU ist darauf aufgesprungen. Und die SPD wollte zuletzt sogar die Steuersätze senken." Ponten, Furtmann und Derksen sind sich einig: "Das, was in die Stadt vorgehalten wird, also Turnhallen, Schwimmbad, Kulturszene, Jugendheime, Notarztwagen..., das muss auch bezahlt werden." Diese Angebote stünden für Lebensqualität. Die Gegenfinanzierung stimme aber nicht. Furtmann: "Die Kaufkraft ist da. Gleichzeitig haben wir aber niedrige Steuersätze. Die Einnahme-Situation reicht nicht aus." Bürgern könne man das verständlich machen.

GUT sehnt sich nach Miteinander: "Dat mer allemoele en Zintüenes on Vooesch joot tureit kueme on dat ni’emes Watsche ensteäle mot!" Eingeladen wird jeder Bürger. Zum mötspreake. On mötmaake.

Ob und welchen Tönisvorster Bürgermeisterkandidaten GUT bei der Wahl im August unterstützen wird, lassen Furtmann, Ponten und Derksen noch offen.

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