Verlag Klaus Rabe: Mit dem Trecker auf Erfolgskurs

Der Verlag Klaus Rabe feiert 30-jähriges Bestehen. Auch ein Archiv beherbergt die Redaktion in Willich.

Willich. Manche Erfolgsgeschichte beginnt am Küchentisch — wie die des Verlags Klaus Rabe. Vor 30 Jahren, der Verlagsgründer arbeitete damals noch in Stuttgart als Redakteur „Auto Motor Sport“, da produzierte Klaus Rabe die erste Zeitschrift.

„1980 — da fing das gerade so an mit der Oldtimerei und ich war auf Heimaturlaub — geriet ich in ein Treffen von Oldtimer-Freunden im Teutoburger Wald“, erinnert sich der gebürtige Westfale, der schnell merkte, dass er nicht der Einzige mit diesem Faible war.

Zwei Jahre später brachte er das besagte erste Heftchen, das den Namen „Steam and Truck“ trug, zu einem weiteren Treffen mit. „Das war mehr so eine Art Schülerzeitung“, sagt Rabe im Rückblick über die Aufmachung. Mit einem historischen Trecker, den er bei seiner Tante im Sauerland auf dem Obst-Bongert gefunden hatte und, der bei ihm die Liebe zu den alten Schätzchen geweckt hatte, fuhr er den Treffpunkt ab und bot das Heft an. „Es wurde mir regelrecht aus der Hand gerissen“, erzählt er.

Der Arbeitgeber hingegen sah diese Aktivitäten nicht gern, weshalb Rabe sich 1985/86 selbstständig machte und nach Köln zurückkehrte, wo er studiert hatte. Glück im Unglück: Der Westermann Verlag trug ihm zu dieser Zeit ein Buchprojekt über die Geschichte der Lkws an — „Aller Laster Anfang“ — und überwies das Honorar vorab. „Damit hatte ich den finanziellen Hintergrund“, so Rabe.

Irgendwann reichte aber der Küchentisch nicht mehr aus. Rabe mietete sein erstes Büro und stellte sogar einen Redakteur ein. 1992 trennten sich die Wege von Lastwagen- und Traktoren-Fans: Die einen lesen seither „Historischer Kraftverkehr“, die anderen die „Schlepper Post“, die eine verkaufte Auflage von 60 000 hat. „Mehr ist unrealistisch“, sagt Rabe.

Die Auflage von „Historischer Kraftverkehr“ ist geringer, sie liegt bei 20 000 Stück. „Lastwagen kann man nicht so leicht sammeln, sie brauchen mehr Platz“, begründet Rabe diesen Umstand. Der gleiche Platzbedarf bedingte auch den Umzug des Verlags ins Stahlwerk Becker, denn das eine oder andere Schätzchen blieb bei Rabe bei kleben.

„Ein Willicher Oldtimer-Sammler machte mich auf die Option aufmerksam, die der Abzug der Engländer bot“, erinnert sich der Verlagschef, der sich sofort in die Halle 31 „verguckt“ hatte. „Das Bauwerk aus Kaiser Wilhelms Zeiten ist doch die ideale Heimat für alte Fahrzeuge“, war er sicher. In diesem Jahr wurde ein Anbau nötig, um das ständig anwachsende Archiv zu beherbergen. „Das ist wahrscheinlich zu unseren Themen das umfangreichste in ganz Deutschland“, sagt Rabe.

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