Wasserwerk und Wasserturm sind noch ungelöste Fälle

Die Stadt Willich ist nun wieder Eigentümerin des Areals. Die Vermarktung wird fortgesetzt.

Zurück auf Anfang? Kämmerer Kerbusch denkt über einen Rückkauf des Wasserwerks ...

Zurück auf Anfang? Kämmerer Kerbusch denkt über einen Rückkauf des Wasserwerks ...

Willich. Die Vertragsunterzeichnung erfolgte am Freitagnachmittag vor der Sitzung des Aufsichtsrats der Grundstücksgesellschaft der Stadt Willich. Jetzt ist die Stadt und nicht mehr die Grundstücksgesellschaft Eigentümerin des Gewerbegebiets Stahlwerk Becker. Das städtische Vermögen wuchs somit um rund 14 Millionen Euro.

... und des Wasserturms nach.

... und des Wasserturms nach.

Foto: Kurt Lübke (2), Reimann

Auch wenn längst nicht alles so glatt lief wie ursprünglich angenommen. Das Stahlwerk Becker gilt heute als Erfolgsmodell. Die Grundstücksgesellschaft kaufte das Areal am 30. Dezember 1997 vom Bundesvermögensamt für 2,5 Millionen D-Mark. Das Kuriose vor 17 Jahren: Die Behörde akzeptierte nur einen Barscheck. Bis auf 250 000 D-Mark sollte der Kaufpreis indirekt zurückerstattet werden. Das Bundesvermögensamt erstattete Kosten, die für die Beseitigung von Altlasten entstanden.

Wasserwerk und Wasserturm sind noch ungelöste Fälle
Foto: Kurt Lübke (2), Reimann

Die Geschäftsführer der ersten Stunde, Theo Eckelboom, Gerd Zenses und Willy Kerbusch hatten ein ehrgeiziges Ziel: „Wir wollten das Gebiet binnen fünf Jahren komplett vermarktet bekommen“, sagt Kerbusch.

Heute ist das Areal zu 80 Prozent vermarktet. „Altlasten-Grundstücke sind wesentlich schwerer zu veräußern als jungfräuliche Flächen auf der grünen Wiese“, weiß Kerbusch mittlerweile. Lange hatte es gedauert, bis die riesige Halle 4 zwei Nutzer fand — sie war zuvor in den Jahren 2012 und 2013 für gut zwei Millionen Euro saniert worden. Gründerzentrum und Halle 4 bleiben auch künftig im Besitz der Grundstücksgesellschaft. Die Verantwortlichen sind stolz auf diese Musterbeispiele einer vorbildlichen Nutzung von Baudenkmälern.

„Wir haben aber noch zwei ungelöste Fälle“, gibt Kerbusch zu. Er meint den alten Wasserturm und das ehemalige Wasserwerk. Und er deutet in diesem Zusammenhang an, dass die Geduld der Grundstücksgesellschaft nicht endlos ist: „Wenn da nicht kurzfristig etwas passiert, werden wir über eine Rückauflassung nachdenken.“ Der Willicher Firma Paschertz gehört der alte Wasserturm. Die Grundstücksgesellschaft ist gespannt auf das Nutzungskonzept, das zurzeit in Arbeit ist.

Das Wasserwerk ist im Besitz eines Mönchengladbacher Unternehmens. Kerbusch könnte sich vorstellen, dass die Grundstücksgesellschaft beide Gebäude wieder übernimmt. An der Anrather Straße soll das Ambulatorium errichtet werden. „Wir sind sehr weit in den Verhandlungen“, sagte Willy Kerbusch.

Bernd-Dieter Röhrscheid (SPD), der das Projekt „Stahlwerk Becker“ von Anfang an begleitet hat, spricht von einem Erfolgsmodell: „Mit geringem Personalaufwand — die Kämmerer Eckelboom und jetzt Kerbusch leiteten die Grundstücksgesellschaft mehr oder weniger ehrenamtlich — ist eines der attraktivsten Gewerbegebiete entstanden.“ Bürgermeister Josef Heyes erinnerte an folgendes: „In manch anderer Stadt sind ehemalige Kasernen immer noch ungenutzte Brachen.“

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