Winterdienst: Bürger müssen Wege räumen

Ab 7 Uhr sind Anwohner in der Pflicht. Bauhof rückt schon nachts um 4 Uhr aus.

Willich/Tönisvorst. Wenn die Meteorologen Schnee angesagt haben, stehen die Mitarbeiter von Bernd Kuhlen am Fenster und drücken sich an den Scheiben die Nasen platt. Auch nachts um 2 Uhr. „Die sind dann richtig kribbelig und warten darauf, endlich loslegen zu können“, sagt der Leiter des Willicher Bauhofs. In den vergangenen Tagen mussten seine 35 Jungs nicht lange auf den Schneefall warten: So rückten sie am Mittwoch schon gegen 4 Uhr aus, um Straßen und Wege befahrbar zu machen.

Sechs Räumfahrzeuge und 15 Pritschenwagen kommen zum Einsatz, um möglichst schnell den Schnee beseitigen zu können. Der Bauhof arbeitet nach einem Prioritätenkatalog. „Um 6 Uhr wollen wir die Gewerbegebiete geschafft haben“, sagt Kuhlen. Danach stehen Schulen, Kindergärten, Feuerwehren und Übergänge ganz oben auf der Liste. Anliegerstraßen werden gar nicht geräumt.

Auch die Bürger selbst sind in der Pflicht: Laut der Straßenreinigungssatzung müssen ab 7 Uhr Schnee und Eis auf dem Gehweg „unverzüglich“ beseitigt werden. Während der Schnee noch leise rieselt, muss aber niemand aktiv werden. Salz sollte nicht verwendet werden. „Das ist nur bei Blitzeis erlaubt“, sagt Kuhlen. Der Bauhof verwende ein Gemisch aus Lava-Split und Salz.

Wie Martin Zinnel vom Ordnungsamt ergänzt, habe man Hauseigentümern und Mietern schon mal Zettel in den Briefkasten geworfen, mit denen sie auf ihre Räumpflicht aufmerksam gemacht wurden. „Knöllchen haben wir aber noch nie verteilt.“

In den kommenden Tagen wird die Telefonkette die Bauhof-Mitarbeiter wieder früh zur Arbeit rufen: „Es wurde starker Frost mit Temperaturen unter zehn Grad angekündigt“, so Bernd Kuhlen. Was vor allem die Glatteis-Bekämpfung schwierig macht: „Bei großer Kälte verliert Salz seine Wirkung.“

Bis zu zehn Stunden war die Bauhof-Mannschaft in den vergangenen Tagen auf den Beinen. „Das ist ein harter Job“, so Kuhlen.

In Tönisvorst kümmert sich die Kempener Firma Hamelmann darum, dass die Hauptstraßen frei sind. „Das gilt auch dort, wo die Busse fahren“, sagt Ordnungsamtsleiter Wolfgang Schouten. Er wirbt gleichzeitig um Verständnis dafür, dass Radwege, etwa der zwischen Vorst und St. Tönis, nicht oder erst spät geräumt werden. „Da sind die Fahrbahnen vorrangig“, sagt Schouten.

Was wird gestreut? „Ein umweltverträgliches Salz-Sole-Gemisch. Das ist schon okay“, so Schouten. Und Privatleute? Diese müssen ihren Bürgersteig räumen und gegebenenfalls streuen. In einem Wohngebiet muss ein rund ein Meter breiter Streifen vor dem Grundstück geräumt werden. Auf der Fahrbahn kann der Schnee liegenbleiben — bis die Tage wärmer werden.

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