Wintereinbruch: Am Abend wurde es kritisch

Einige Verletzte bei Unfällen, viel kaputtes Blech und ein abgesagtes Derby — das ist die Bilanz.

Willich/Tönisvorst. Der Winter hatte den Niederrhein am Freitag fest im Griff. Und am Abend wurde die Situation auf den Straßen sogar kritisch. „Es wird immer chaotischer“, meldete die Leitstelle der Polizei gegen 17.30 Uhr.

Weil die Temperaturen immer weiter in den Keller gingen, wurden die mit Schnee bedeckten Fahrbahnen spiegelglatt. Ein Einsatz-Brennpunkt war nach Angaben der Polizei die Hülser Straße in Kempen. „Dort standen einige Lkw quer und Autos sind im Graben gelandet“, so die Polizei.

Die Straße fällt laut Polizei in den Zuständigkeitsbereich des Landesbetriebes Straßen NRW. Am Abend hatte die Behörde wie auch die Bauhöfe Schwierigkeiten mit dem Streuen. Deshalb stand wohl auch zwischen Willich und Osterath ein Bus quer.

Dabei hatte alles zunächst recht unproblematisch ausgesehen. Nach 7 Uhr war es schnell weiß geworden. Und wie immer, wenn der Niederrhein den ersten Schnee abbekommt, lief der Verkehr zunächst etwas zäh, die Autofahrer mussten sich an den schlüpfrigen Untergrund gewöhnen.

Was überwiegend gelang, allerdings gab’s einen Schwer- und zwei Leichtverletzte bei verschiedenen Unfällen. In den überwiegenden Fällen blieb’s beim Blechschaden. Bis zum Abend zählte die Polizei kreisweit über 65 Crashs, bei denen ein Schaden von über 100 000 Euro entstand.

In einem Fall krachte es heftiger. Ausgerechnet ein Krankentransporter kam gegen Mittag in Boisheim von der Fahrbahn ab. Dabei wurde der 84-jährige Patient, der eigentlich transportiert wurde, so schwer verletzt, dass er ins Krankenhaus gebracht werden musste.

Ärgern dürfte sich der Autofahrer, der den ersten Unfall des Tages verursacht hatte, den die Beamten aufnehmen mussten: Der Mann aus Nettetal war nämlich auf Sommerreifen unterwegs. „Der Unfall wäre vermutlich nicht geschehen, wenn das Fahrzeug mit Winterreifen ausgestattet gewesen wäre“, konstatiert Polizei-Pressesprecherin Antje Heymanns.

Mit deutlich weniger Sachschaden war eine Fahrerin davongekommen, die zwischen Vorst und Kempen von der Fahrbahn abgekommen und in den Graben gerutscht war. „Ich habe nichts gemacht, weder gelenkt noch gebremst“, erklärte die Frau auf WZ-Nachfrage.

Der Wintereinbruch verschafft vielen Sportlern am Wochenende eine Zwangspause. Die Verantwortlichen des Fußballkreises Kempen-Krefeld haben für eine generellen Spielabsage an diesem Wochenende entschieden — von der Kreisklasse bis zur Oberliga.

Was in einem Fall besonders schade ist: Die Fußballfans in St. Tönis hatten sich auf ein Duell gefreut, das eine halbe Ewigkeit nicht mehr stattgefunden hatte. Der Spielverein sollte Teutonia zu Gast haben. Den letzten Vorrundenspieltag der Kreisliga A hielt sich der Spielplan für dieses traditionsträchtige Derby bereit.

Mit bis zu 500 Zuschauern hatten die die Verantwortlichen gerechnet. Ein Nachholtermin ist für den 24. Februar angesetzt. „Es ist natürlich schade, dass das Spiel nicht stattfinden kann“, sagt Achim Lemmen, Zweiter Vorsitzender von Teutonia. „Doch wir können es nicht ändern und freuen uns jetzt auf die Partie im Februar: Im Vorprogramm treffen übrigens die beiden Reserveteams aufeinander.

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