Winter hat die Region im Griff

Das Wetter sorgte am Freitag für zahlreiche Unfälle. Am Abend wurde es glatt und die Situation auf den Straßen sogar kritisch. Ein Einsatz-Brennpunkt war die Hülser Straße.

Kempen/Grefrath/Nettetal. Der Winter hatte den Niederrhein am Freitag fest im Griff. Und am Abend wurde die Situation auf den Straßen sogar kritisch. „Es wird immer chaotischer“, meldete die Leitstelle der Polizei gegen 17.30 Uhr. Weil die Temperaturen immer weiter in den Keller gingen, wurden die Straßen „spiegelglatt“.

Ein Einsatz-Brennpunkt war nach Angaben der Polizei die Hülser Straße in Kempen. „Dort standen einige Lkw quer und Autos sind im Graben gelandet“, so die Polizei. Dies sei auf der Landstraße zwischen Kempen und Hüls der Fall gewesen.

Die Straße fällt laut Polizei in den Zuständigkeitsbereich des Landesbetriebes Straßen NRW. Am Abend hatte die Behörde wie auch die Bauhöfe des Kreises Viersen sowie in Kempen, Grefrath und Nettetal Schwierigkeiten mit dem Streuen. Gegen 18.30 Uhr wurde es auch am Schlibecker Berg zwischen Grefrath und Lobberich kritisch. Auch dort stellten sich laut Polizei einige Lkw quer.

Im Kreis Viersen registrierte die Polizei bis Freitagabend um 19 Uhr mehr als 65 Unfälle. Dabei gab es einen Gesamtschaden von etwa 100 000 Euro. Den ersten Crash gab es schon um kurz nach halb sieben in Hinsbeck.

Auf der Neustraße rutschte ein Auto, das mit Sommerreifen unterwegs war, auf mehrere geparkte Fahrzeuge. Der Schaden liegt bei mehreren tausend Euro. Der Unfall wird für den 31-jährigen Fahrer aus Kaldenkirchen also zu einem teuren Vergnügen.

Auf der Landstraße zwischen Kempen und Vorst kam das Fahrzeug einer Frau von der Fahrbahn ab. Wie in Hinsbeck blieb es auch dort bei einem Blechschaden. Kreisweit haben sich laut Polizei bis Freitagabend zwei Menschen leicht verletzt.

Es gab aber auch einen Schwerverletzten: Ein Krankentransporter kam in Viersen-Boisheim von der Fahrbahn ab. Dabei wurde der 84-jährige Patient, der transportiert wurde, so schwer verletzt, dass er ins Krankenhaus gebracht werden musste.

Dass es am Abend so kritisch auf den Straßen wurde, hatte sich im Laufe des Tages noch nicht abgezeichnet. Die Vertreter der Kommunen betonten in Gesprächen mit der WZ, dass man die Lage im Griff habe.

Die Mitarbeiter des Kempener Baubetriebshofs befanden sich seit Donnerstagabend in Rufbereitschaft. Das sagte Stadtsprecher Christoph Dellmans. Als am Freitag gegen 7.30 Uhr die ersten Flocken vom Himmel fielen, war das Team mit Fahrzeugen und zu Fuß beschäftigt: „Zuerst haben wir gestreut, dann Schnee geräumt und nachgestreut“, erklärt Bauhofleiter Klaus Staschok. Er bittet Bürger, den Schnee vom Gehweg nicht auf die Straße, sondern auf Grünflächen zu schippen. 380 Tonnen Streusalz sind in Kempen auf Lager, weitere 50 Tonnen hat die Verwaltung nachbestellt.

Um 3.45 Uhr begann der Dienst für die Mitarbeiter des Grefrather Bauhofs. Sie streuten und räumten mit vereinten Kräften. Ihr stellvertretender Chef, Klaus Kückemanns, lobte die „besonnenen Autofahrer“, die sich den äußeren Bedingungen „sehr gut“ anpassten. Der gemeindeeigene Bauhof hat derzeit 70 Tonnen Streusalz auf Lager. „25 weitere Tonnen sind für Montag bestellt“, sagt Kückemanns.

„Seit 4.30 Uhr ununterbrochen im Einsatz“ waren die Mitarbeiter des Nettetaler Bauhofs, so Leiter Ronald van Zanten. Sonderschichten und 17 Leute im Bereitschaftsdienst sollten die Sicherheit auf den städtischen Straßen gewährleisten.

„Je nach Wetterlage werden wir am Wochenende nacharbeiten“, sagte van Zanten. Eine genaue Streusalzmenge nannte er nicht. Es sei jedoch „jede Menge vorhanden“, die Lager seien voll und eine Nachbestellung nicht notwendig.

Auch auf die Klosterhof-Baustelle in Kempen hatte das Winterwetter Auswirkungen. „Wegen Schnee auf den Gerüsten ist kein sicheres Arbeiten möglich“, sagte Bauleiter Ludger Wilkes.

Die Hälfte der 50 Bauarbeiter hatte frei, die anderen räumten drinnen gesammeltes Baumaterial aus dem Weg und zusammen. Wilkes: „Solche Schlecht-Wetter-Tage sind in die Bauplanung eingerechnet.“

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