Aktion Friedensdorf: Helmut Göbels gibt Menschen eine Perspektive

Helmut Göbels feiert heute seinen 75. Geburtstag. Er hat sein Lebenswerk der Hilfe benachteiligter Menschen in aller Welt gewidmet – mit der Aktion Friedensdorf.

Mönchengladbach. Urlaub macht er woanders. Wenn Helmut Göbels nach Mittelamerika fliegt, denkt er nicht an lange weiße Strände und Entspannung unter Palmen. "Als ich das letzte Mal in Guatemala war, habe ich fünfeinhalb Kilo abgenommen", lautet das Fazit.

Er besuchte eines der vier Schul- und Stipendien-Projekte, das sein Verein "Aktion Friedensdorf - Kinder in Not"dort unterstützt. Die sorgen dafür, dass auch die Nachfahren der Mayas, der früheren Einwohner, in die Schule gehen und Hochschulabschlüsse machen können. "Die werden immer noch konsequent unterdrückt." Bildung vorzuenthalten sei ein beliebtes und probates Mittel, das alle Herrscher zu allen Zeiten genutzt hätten.

"Die leben unter unvorstellbaren Bedingungen", erzählt Göbels weiter und zeigt auf Fotos, die im Eine-Welt-Informationszentrum aufgehängt sind, zu dem er sein früheres Geschäft nach seiner Pensionierung umgestaltet hat. Dort verkaufte der gelernte Einzelhändler früher Artikel des Bürobedarfs.

Die Kost der Menschen dort besteht im Wesentlichen aus Mais, verarbeitet zu Tortillas oder Maisschleim, "vermischt mit pürierten Bohnen", was Goebels nicht so recht bekam.

Solche Reisen - die er privat finanziert - führten ihn auch nach Kolumbien, Brasilien und Ghana, wo der 1969 gegründete Verein insgesamt 20 Projekte finanziert. "Es geht nicht nur um materielle Hilfe", begründet er den strapaziösen Einsatz. "Es ist wichtig, dass man den Menschen zeigt, dass uns ihre Lebenssituation nicht gleichgültig ist."

Rund 100.000 Euro bringt ein "Stamm" von ungefähr 400 Gebern aus Mönchengladbach im Jahr auf. Das erscheint auf den ersten Blick nicht viel. "Aber den Menschen dort eröffnet es eine Perspektive", sagt der gebürtige Krefelder.

13.500 Euro kostet das Gehalt der sieben Lehrer, die 150 Kinder - auch in der eigenen, der Sprache der Maya - unterrichten. Mit 3.000 Euro übernimmt der Verein außerdem die erste Jahresrate der Krankenversicherung von 120 alleinerziehenden Müttern und ihren 404 Kindern in Ghana, die diese Summe nicht aus eigener Kraft aufbringen könnten.

Wenn er sich selbst entspannen will, fährt Helmut Göbels meist in die neuen Bundesländer, "meistens nach Mecklenburg-Vorpommern." Zum ersten, weil er die Landschaft dort mag, "aber auch, um die Tourismusbranche dort zu unterstützen."

Oder er zieht sich in den Keller zurück. Dort hat er eine riesige Modelleisenbahn aufgebaut, wo vor allem kleine Dampfloks ihre Kreise durch liebevoll gestaltete Landschaften an Miniaturbahnhöfen vorbei ziehen.

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