Arsen auch unter der Hindenburgstraße?

Stadt soll bereits seit 2005 ein Gutachten vorliegen.

Arsen auch unter der Hindenburgstraße?
Foto: Reichartz

Mönchengladbach. Unter Mönchengladbachs größter Einkaufsstraße soll auf einer Fläche von über 1000 Quadratmetern mit Arsen, Blei und Antimon besetztes Bettungsmaterial liegen. „Wir haben dort im Jahr 2004 das gleiche Material eingesetzt, das wir später auch an der Süchtelner- und der Klumpenstraße eingebaut haben“, sagt Tiefbauunternehmer Willi Tholen.

Arsen auch unter der Hindenburgstraße?
Foto: privat

Es sei dort probeweise eingebaut worden, befinde sich aber immer noch an Ort und Stelle. Weil es immer Probleme mit dem Pflaster gegeben habe, hätte die Stadt 2005 ein Gutachten zur Untersuchung des Materials in Auftrag gegeben. Von dem Gutachten und dem Ergebnis habe das Bauunternehmen Tholen erst jetzt bei der gerichtlichen Auseinandersetzung erfahren, weil die Anwälte Akteneinsicht gefordert hätten.

„Aus dem Gutachten geht hervor, dass es sich um anrüchiges Material handelt“, sagt Tholen. „Wir haben das damals nicht gewusst. Die Stadt hat das totgeschwiegen.“ Als sein Unternehmen 2006 das Bettungsmaterial an der Süchtelner- und der Klumpenstraße einbaute, hätten städtische Mitarbeiter gefragt: „Was setzt ihr ein?“ „Wir haben geantwortet: ,Das, was wir an der Hindenburgstraße eingebaut haben.’“, berichtet Willi Tholen.

Das sei abgenickt worden. Er versichert: „Wir hätten das nicht gemacht, wenn wir von dem Gutachten gewusst hätten. Heute wissen wir, dass es kein Baustoff war, sondern Abfall“, sagt Willi Tholen. Er will nun Mitarbeiter der Stadt Mönchengladbach verklagen, weil sie die Ergebnisse des Gutachtens geheimgehalten hätten.

„Hoch belastet oder gefährlich“ würde der Bauunternehmer das Bettungsmaterial aber nicht nennen: „Es besteht keine Gefahr für Grundwasser und Leben, weil die Stoffe ja eingebaut sind. Das sieht das Verwaltungsgericht Düsseldorf auch so.“

Per Ordnungsverfügung hatte die Stadt Mönchengladbach das Bauunternehmen aufgefordert, das belastete Material an Süchtelner- und Klumpenstraße sofort auszuwechseln. Doch die Richter in Düsseldorf sahen keine Dringlichkeit.

Bei der Stadt wollte man Montag zum Gutachten mit dem Hinweis „auf laufende Verfahren“ keine Aussagen machen. Man habe im Zusammenhang mit der Süchtelner- und der Klumpenstraße aber Proben an der Hindenburgstraße entnommen, die „keine Negativergebnisse brachten“. „Wir werden jetzt nach dem Hinweis von Herrn Tholen der Sache noch einmal nachgehen“, sagte Montag Stadtsprecher Wolfgang Speen.

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