Biker-Treffen in Rheindahlen: Keine Randale

Ein Fest der „Outlaws“ verläuft friedlich — die Polizei hatte ganz Anderes befürchtet.

Mönchengladbach-Rheindahlen. Alles war friedlich. „Am Ende hatte die Veranstaltung Familienfest-Charakter — so, wie es ja auch geplant war“, sagt Polizeisprecher Willy Theveßen am Sonntagmorgen. Keine Waffen, keine Randale. Lediglich ein Biker musste sein Gefährt stehen lassen. Nicht, weil irgendetwas Verbotenes daran montiert gewesen wäre — er hatte schlichtweg seit drei Jahren versäumt, die Maschine zum Tüv zu bringen.

Samstagnachmittag, kurz vor 15 Uhr. Auf dem Vereinsgelände der „Outlaws“ in einem alten Fabrikkomplex an der Broicher Straße soll in einer Stunde der achte „Toys Run“ beginnen. Eine Veranstaltung, zu der der Motorradclub auch befreundete Clubs eingeladen hat. In den vergangenen sieben Jahren sind die Feste fast völlig unbeachtet von der Öffentlichkeit abgelaufen.

Aber mit der Nacht des 22. Januar hat sich in Mönchengladbach einiges geändert, was den Umgang mit Motorradclubs angeht. In dieser Nacht hatten sich Mitglieder der Hells Angels und der Bandidos eine Schlacht in der Innenstadt geliefert. Seitdem ermittelt die Mordkommission „MK Kutte“. „Zwei versuchte Tötungsdelikte, dazu vielfacher schwerer Landfriedensbruch, das ist kein Pappenstiel“, sagt Polizeisprecher Peter Spiertz.

Die Polizei sei im Vorfeld des Toys Run auf die Outlaws zugegangen, habe in einem Gespräch mit ihrem Präsidenten erklärt, dass dort Kontrollen stattfinden sollen. „Es ist ein Zeichen, das die Polizei setzen will“, erklärt Spiertz. Einen konkreten Verdacht gebe es nicht. Allerdings gelten die Outlaws als Freunde und Unterstützer der Bandidos. Die wiederum, so wird gemunkelt, möchten scheinbar gern in Gladbach Fuß fassen. Auf der anderen Seite stehen die verfeindeten Hells Angels — sie hätten versuchen können, die Veranstaltung zu stören. Die Kontrollen „sollen einen Gewinn für alle darstellen“.

Entsprechend friedlich verhalten sich die Gruppen auch, als sie mit ihren Maschinen zu einem der Kontrollpunkte kommen. Hier und da gibt es sogar einen kleinen Plausch mit der Polizei. Die hat auch ihre Experten von der Verkehrsdirektion mitgebracht.

Black Angels, Night Riders, Wild Riders — sie kommen aus den Kreisen Heinsberg und Kleve, aus Haan. Unbeteiligte staunen über die Kontrollen. Mehrere reichen ungefragt ihre Führerscheine aus den Autofenstern, eine Frau versinkt fast im Beifahrersitz unter einer riesigen Blumenampel, die streng genommen auch die Sicht des Fahrers behindern könnte. Aber das interessiert niemanden heute.

Einige Anwohner freuen sich sogar. „Endlich mal was los hier“, sagt eine Frau, die vor einem Mehrfamilienhaus steht. Dass die Outlaws schräg gegenüber ihr Quartier haben, weiß sie. „Aber die hört und sieht man nicht“, erklärt sie. „Höchstens, wenn die mal alle gemeinsam mit den Maschinen vorbeifahren, aber dann sind die ja auch sofort wieder weg.“ Schon vor den Outlaws sollen auf dem Gelände Motorradclubs ihr Zuhause gehabt haben.

„Da waren zuerst die Bike Brothers“, erzählt Fritz aus Rheindahlen, der früher dazugehörte, jetzt aber nur noch bei „schönem Wetter“ — die 24 Grad von Samstag reichten ihm nicht — fährt. „Danach kamen Free Biker, als eine Gemeinschaft, wo jeder hinkommen konnte, kein eingetragener Club“, berichtet er weiter. Dann irgendwann seien die Outlaws dort eingezogen.

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