Boom: Sicherer Job durch Zeitarbeit?

Bundesagentur für Arbeit, Zeitarbeitsfirmen und Unternehmen haben das funktionierende Prinzip vorgestellt.

Mönchengladbach. Thomas Ebeler (39) hat eine Ausbildung zum Färber absolviert und lange in der Textilbranche gearbeitet. "Dann kam der Stellenabbau, und ich musste gehen", berichtet der 39-Jährige. Viele Versuche, eine neue Stelle zu finden, scheitern. Auch einen Wechsel der Branche nimmt Ebeler in Kauf und versucht sich in der Metallindustrie und Versicherungsbranche, doch nichts scheint von Dauer. Schließlich meldet er sich bei der Zeitarbeitsfirma Klüh Personal Service - und hat Glück.

"Bald erreichte mich ein Anruf, dass man bei der Willy Schmitz Tuchfabrik einen Färber suche. Sofort habe ich mich gemeldet, einen Tag zur Probe gearbeitet und bin schließlich angestellt worden", erzählt Ebeler. Nach sieben Monaten Tätigkeit als Leiharbeiter wird er im Jahr 2006 fest bei der Firma angestellt. Thomas Ebeler gilt als Paradebeispiel und beweist, dass Zeitarbeit ein Sprungbrett in den Traumberuf sein kann. Zum landesweiten Tag der Zeitarbeit haben die Agentur für Arbeit, die Firma Klüh Personal Service und die Eickener Tuchfabrik Willy Schmitz das Konzept vorgestellt.

"Rund 43 Prozent aller Stellen, die wir vermitteln, gehen an Zeitarbeitsfirmen", berichtet Ingo Zielonkowsky, Geschäftsführer der Agentur für Arbeit. Man könne also von einem Boom sprechen.

Das Prinzip der Leiharbeit sei simpel. Zeitarbeit meine das "Verleihen" von Arbeitskräften durch ein Unternehmen an ein anderes Unternehmen. Der Leiharbeitnehmer ist dann zwar bei einer Zeitarbeitsfirma angestellt, er erbringt seine Arbeitsleistung aber in einem anderen Unternehmen.

Bezahlt wird er von der Leiharbeitsfirma. Seit 2004 gibt es einen entsprechenden Tarifvertrag. "Die Bezahlung ist nicht so hoch wie in einer normalen Festanstellung in einem Betrieb", erklärt Sylvia Koenen, Geschäftsführerin der Klüh Personal Service. "Doch sowohl wir als auch unsere Kunden sind daran interessiert, eine gerechte Entlohnung zu bieten", sagt sie eher vielsagend.

Der angebliche Vorteil für Firmen: schnelle Verfügbarkeit der Arbeitskräfte und Absicherung. "Wir übernehmen die Garantie für unsere Leute, und dadurch können wir den Unternehmen auch Menschen vermitteln, die vielleicht Lücken im Lebenslauf aufweisen, lange arbeitslos waren oder mangelnde Ausbildungen vorweisen", so Koenen.

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