Borussen-Gottesdienst in der Citykirche

Manuela Hertel sitzt in der Citykirche in Trikot, mit Cap und Schal. Mit diesem für eine Kirche eher unkonventionellem Outfit liegt sie heute genau richtig. Das Motto des Borussusen-Gottesdienstes in der Citykirche: "Die Hoffnung stirbt zuletzt."

Mönchengladbach. Die 43-Jährige hat ihre Mutter Ursula Diederichs (64) mitgebracht, die ebenfalls komplett in Borussia gekleidet gekommen ist: Sonst gehen wir eigentlich nicht in die Kirche, außer zu Weihnachten. Aber heute ist es schon etwas ganz Besonderes."

Als die Fans vor ein paar Wochen von dem Borussen-Gottesdienst erfahren haben, konnten sie noch auf den Klassenerhalt hoffen. Der ist jetzt verloren. Doch die Macher dachten eh nicht nur daran. Mitinitiator Sven Körber, Borussen-Fan und Theologie-Student fasst es so zusammen: "Wir wollten nicht um die nötigen Punkte beten. Es geht um die Hoffnung generell. Als Borussia-Fans sollte man meinen, dass die Hoffnung schon oft gestorben ist."

Nicht jeder in der Citykirche ist an diesem Tag als Fan gekommen. Ein Ehepaar aus Bettrath ist in erster Linie da, um den Chor zu hören. Und auch der trägt heute Schal und Cap. Sie singen allerdings zunächst typische Kirchenlieder. Und als Gemeindereferent Markus Heib vor die Gemeinde tritt, liest er Bibelstellen vor. Vieles ist eben doch so wie in einem ganz regulären Gottesdienst. Auch der Klingelbeutel geht herum.

Das letzte gemeinsame Lied gibt dann aber doch noch ein Stadion-Gefühl. "You’ll never walk alone" beendet einen Fan-Gottesdienst, in dem die Auferstehung gerne auch mit dem Abstieg der Borussia verglichen wurde. Denn nach dem Abstieg steht ein neuer Start in einer neuen Liga. Und Borussen Fans wissen ja: Eine neue Liga ist wie ein neues Leben.

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