Amin Younes: Mit Ehrgeiz und Demut auf der Überholspur

Der junge Mönchengladbacher Borusse Amin Younes genießt den Glücksmoment.

Mönchengladbach. Daheim sein bei der Familie in Düsseldorf, bedeutet im Leben von Amin Younes mehr als nur im bequemen „Hotel Mama“ abzusteigen. Zuhause hat der 19-Jährige sein soziales Netzwerk, findet Abstand und Ruhe vom Leben als Fußball-Profi. So spielen Opa Lutz, Mutter Astrid, Vater Zoulfikar sowie die Brüder Karim und Phillip in Younes‘ Leben eine tragende Rolle.

„Ich habe ihnen so viel zu verdanken. Ich weiß, woher ich komme. Mit ihnen kann ich über alles reden.“ So auch jüngst nach seinem ersten großen Auftritt für den Bundesligisten Borussia Mönchengladbach.

Ausgerechnet gegen Meister Dortmund hatte das Offensiv-Juwel durch seinen Treffer zum 1:1-Endstand allen Stars die Show gestohlen. Zudem mit seiner unbekümmerten und frechen Spielweise für die wenigen Glanzlichter auf Gladbacher Seite gesorgt. Später klopften ihm alle für sein gelungenes Heim-, Startelf- und Tor-Debüt auf die Schulter. Selbst Trainer Lucien Favre attestierte Younes ein „bon Début“.

Solch ein plötzlicher Rummel will erst einmal verarbeitet werden und verursacht Gesprächsbedarf. Also fuhr Younes nach Spielschluss prompt nach Hause, setzte sich mit der Familie zusammen, Freundin Petrina kam dazu. „Wir haben alle gemeinsam den Moment genossen. Natürlich habe ich mir noch einmal das Tor angeschaut. Das war ein geiles Gefühl“, verriet Younes später im Gespräch. Er habe auch zahlreiche SMS und Anrufe bekommen.

„Aber ich weiß, dass das nicht das Ende, sondern erst der Anfang ist.“ Er müsse nun weiter hart an sich arbeiten. Dass er nun von den VfL-Treuen mit anderen Augen gesehen werde, sei ihm bewusst. „Die Fans wissen aber auch, dass man von mir nicht immer Wunder erwarten kann. So etwas wie gegen Dortmund wird mir nicht jedes Spiel gelingen“, so Younes, der nach seiner bestandenen Feuertaufe weiter „mit beiden Beinen auf dem Boden bleiben“ will.

Geduld sei gefragt, um sich zu weiterentwickeln. Ebenso eine gewisse Portion Demut. „Der Trainer vertraut mir, das ist das Wichtigste“, sagt Younes, „wenn er mich im nächsten Spiel draußen lässt, wird er dafür seine Gründe haben.“ Klingt, als sei da der nächste Hochbegabte aus dem Fohlenstall bereit, auf der Überholspur zu bleiben.

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