Borussen-Duell: Der Kampf um die Tabellen-Spitze

Gladbach erwartet den Meister aus Dortmund. Mit einem Sieg kann Favres Elf die Spitze übernehmen.

Mönchengladbach. Es ist das Duell der Derby-Sieger, Zweiter gegen Ersten: Die Erwartungen an das Bundesliga-Spitzenspiel zwischen Borussia Mönchengladbach und Borussia Dortmund (Samstag, 15.30 Uhr) sind hoch. Die Borussen spielen auch um die Herbstmeisterschaft. Wir analysieren, wer Vorteile hat.

Gegensätzlicher könnten sie kaum sein: Gladbachs Lucien Favre gilt als gewiefter Taktik-Tüftler, akribischer Arbeiter, stiller Genießer des Erfolges. Kollege Jürgen Klopp lebt jede Emotion sichtbar an der Seitenlinie aus, motiviert Spieler auf den Punkt.

„Wenn Dortmund komplett ist, sind sie eine der besten Mannschaften in Europa“, sagt Favre. „Gladbach hat im Kalenderjahr 2011 Großartiges geleistet und ist superstabil“, urteilt Klopp.

Jungspund trifft auf Alphatier: Gladbachs Marc-Andre ter Stegen (19) hat erst 20 Bundesligaeinsätze. Seine Körpersprache, seine Paraden und seine Interviews weisen ihn aus als einen, der schon jahrelang auf höchsten Niveau spielt. Roman Weidenfeller (31) hat 235 Bundesliga-Spiele auf dem Buckel — seit 2002. Ein Torhüter der alten Schule: Lauter Antreiber, Sprachrohr der Mannschaft.

Mit jeweils neun Gegentoren treffen zwei starke Abwehrreihen aufeinander. Nur Bayern München (acht) hat weniger. Favre hat das Verschieben der Mannschaftsteile auf dem Feld perfektioniert. Außerdem hat er eine gute Mischung aus jungen Spielern (Jantschke, Neustädter, Nordtveit) und älteren (Stranzl, Daems, Dante) gefunden.

Der BVB musste durch die Verletzung von Neven Subotic die Abwehr umbauen. Felipe Santana fügte sich gegen Bayern und Schalke nahtlos ein. Bei den Außenverteidigern sieht Favre Vorteil bei Dortmund: „Piszczek und Schmelzer sind sehr schnell vorne, aber auch wieder hinten.“

In Juan Arango verfügt Gladbach über den besten Torvorbereiter der Liga. Neun Vorlagen führten zu Toren, Franck Ribery folgt mit sechs. Die Turbo-Dribblings von Marco Reus haben sich in ganz Europa herumgesprochen. Ob er mit seinem Zehenbruch auflaufen kann, entscheidet sich erst kurz vor dem Spiel.

Doch Favre kennt Dortmunds Trümpfe. „Großkreutz, Götze und Kagawa sind nach Anfangsschwierigkeiten wieder da. Sie haben ihr Gleichgewicht aus aggressivem Pressing und schnellem Offensivspiel wiedergefunden.“

Um Lewandowski und Barrios wird der BVB von der Konkurrenz beneidet. Vor allem der Pole Lewandowski ist mit bereits neun Toren effektiv. Gladbachs Mike Hanke glänzt eher als Vorbereiter selbst wenn der 28-Jährige gegen Köln nach 1035 torlosen Minuten wieder traf. Sorgen macht erneut Igor de Camargo. Kaum hat er seine Innenbanddehnung auskuriert, droht er erneut auszufallen (Rückenbeschwerden).

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