Borussia verpasst Sprung nach oben

Die Gladbacher spielen nur 1:1 gegen Freiburg und hadern mit dem Schiedsrichter. Trainer Lucien Favre erlebt das Ende der Partie von der Tribüne.

Mönchengladbach. Drei Tage nach dem bitteren Pokal-Aus in Düsseldorf hat sich Borussia Mönchengladbach in der Fußball-Bundesliga mit einem 1:1 (0:0) im Heimspiel gegen den SC Freiburg begnügen müssen. Die Gladbacher verpassten so den Sprung in die oberen Regionen und belegen nun nach 10. Spieltagen mit 13 Punkten Rang zehn in der Tabelle.

Als Igor der Camargo in der 49. Minute den Ball zum 1:0 über die Linie gedrückt hatte, lobte dafür nicht nur eine Brauerei per Videowände 600 Liter Freibier für die VfL-Fans aus. De Camargo hatte auch seine ganze persönliche Durststrecke überwunden, konnte seine erstes Saisontor in der Bundesliga bejubeln.

Nach dem Schlusspfiff sagte der Borussen-Stürmer: „Das Unentschieden fühlt sich ein bisschen wie eine Niederlage an. Sicherlich ist ein Punkt besser als keiner und Freiburg ein sehr guter und spielstarker Gegner, aber ich denke, wir hatten mehr verdient. Für mich war es jetzt das dritte Spiel hintereinander in der Startelf, nachdem ich zuvor ja sogar auf der Tribüne saß. Allmählich komme ich in den Rhythmus, die Automatismen greifen immer besser.“

Die Borussen-Profis wollten es nicht wahr haben, als Schiedsrichter Wolfgang Stark in der 76. Minute auf Elfmeter für Freiburg entschieden hatten. Die Fans tobten auf den Rängen, auch die Reserve-Spieler, Betreuer und Trainer auf der Gladbacher Bank waren außer sich.

Zunächst sah es so aus, als sei Freiburgs Sorg mit voller Wucht in Oscar Wendt gerauscht - das konnte kein Strafstoß gewesen, so die Borussen-Begründung. Doch auch Juan Arango war an der Szene beteiligt. Der Venezolaner hatte Sorg im Zweikampf so berührt, wie die TV-Bilder später zeigten, dass dieser ins Straucheln geraten war und dann mit Wendt zusammenrasselte.

Im Anschluss war Borussen-Trainer Lucien Favre sichtlich aufgewühlt, deutet wenige Minuten später bei einer weiteren strittigen Entscheidung mit einer Geste eine Brille in Richtung des 4. Offiziellen an — und wurde von Stark dafür auf die Tribüne verbannt.

Nach dem Schlusspfiff zeigten einige im Gladbacher Lager, dass sie mit der Entscheidung des Unparteiischen nicht einverstanden waren. Vize-Präsident Rainer Bonhof sagte in den Katakomben des Borussia-Parks in Starks Richtung einige erboste Worte. VfL-Verteidiger Martin Stranzl meinte: „Wenn wir unsere Chancen zum 2:0 genutzt hätten, müssten wir über diese Szene gar nicht erst diskutieren.“

Vor 47 673 Zuschauer im Borussia-Park setzten nicht die Hausherren die ersten Ausrufezeichen, sondern die Gäste aus Freiburg. Der SC spielte frech und munter auf, den Fohlen merkte man an, dass die Pokalschlacht von Düsseldorf noch nicht ganz aus den Knochen gewichen war.

Die erste Schrecksekunde erlebte der Borussen-Anhang dann in der 17. Minute, als ein Schuss des guten Kruse nur knapp am Gladbacher Tor vorbeirauschte. Drei Minuten später rettete Nordtveit per Grätsche in letzter Sekunde gegen Makiadi. Auf der anderen Seite segelte ein Kopfball von Stranzl (25.) über die Latte. Borussia tat sich sichtlich schwer, gegen die gut gestaffelten Freiburger Lücken zu finden. Nach einer Ecke von Arango hätten die Fohlen aber doch in Führung gehen können. Doch Freiburgs Keeper Baumann parierte einen Schuss von Dominguez (35.) großartig.

In Durchgang zwei präsentierten sich die Gladbacher zunächst deutlich entschlossener, wurden dafür auch prompt mit der Führung belohnt. Mit einem genialen Pass schickte Thorben Marx Oscar Wendt auf die Reise, der passte flach in den Strafraum, wo de Camargo den Ball aus kurzer Distanz nur noch zum 1:0 (49.) über Linie drücken musste. Das Tor zeigte Wirkung, Freiburg wackelte - und hätte beinahe das schnelle zweite Gegentor kassiert. Nach Flanke von Herrmann, der erneut auf der Position der hängenden Spitze zum Einsatz kam, traf Rupp (55.) aus kurzer Distanz aber das leere Tor nicht.

In der Schlussphase kam noch einmal richtig Feuer in die Partie: Freiburg drängte auf den Ausgleich, öffnete der Borussia zugleich das Feld für Konter. Kruse scheiterte am erneut gut reagierenden ter Stegen (62.), auf der Gegenseite zielte Rupp (65.) nach Vorarbeit von de Camargo wenige Zentimeter am linken Pfosten vorbei.

Schließlich gelang Freiburg per Foulelfmeter doch noch der Ausgleich, Arango hatte Sorg zu Fall gebracht. Caligiuri (77.) verwandelte sicher zum am Ende nicht einmal unverdienten 1:1-Ausgleich.

Bereits am Donnerstag haben die Gladbacher mit dem Europa-League-Spiel in Marseille die nächste Herausforderung vor der Brust.

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