Borussias Jahr im Rückblick

Viele Höhen, aber auch Tiefen gab es für die Gladbacher in den vergangenen zwölf Monaten.

Mönchengladbach. Das Jahr 2012 war für Fußball-Bundesligist Borussia Mönchengladbach ein Jahr voller Höhen und Tiefen, wobei die Höhen überwogen.

Schmerzhaft waren zweifelsohne drei Abgänge in der Sommerpause: Im „Fußballer des Jahres“ Marco Reus, Abwehrchef Dante und Mittelfeld-Stabilisator Roman Neustädter verließen gleich drei tragende Säulen des Teams den Verein. Reus ging für mehr als 17 Millionen Euro zurück in seine alte Heimat, zum amtierenden Deutschen Meister Borussia Dortmund.

Unter Trainer Jürgen Klopp machte Reus da weiter, wo er in Gladbach aufgehört hatte und schlug auch auf europäischem Parkett ein wie eine Bombe. Ende September traf der Nationalspieler mit den Dortmundern auf sein früheres Team — und zeigte sich solidarisch: Bei seinen beiden Treffern (Endstand: 5:0 für den BVB) verkniff er sich den Jubel.

Nicht weniger schmerzlich vermisst beim VfL wurde Abwehrchef Dante. Der Brasilianer wechselte für knapp fünf Millionen Euro zum FC Bayern München. Dass er dort zum unumstrittenen Stammspieler wurde, zeigt seine Qualität. Die Borussia-Abwehr glich zu Beginn der Hinrunde zeitweise einem Torso, fand erst nach acht, neun Spieltagen zurück zur Stabilität. Zudem fehlte Dante als gelegentlicher Kopfball-Torschütze.

Für Gladbachs Torhüter Marc-André ter Stegen verlief das Jahr ebenfalls mit Höhen und Tiefen. In der Rückrunde der vergangenen Saison glänzte er immer wieder durch tolle Paraden, durfte sogar das Trikot der Nationalmannschaft tragen. Bundestrainer Joachim Löw erteilte ihm jedoch nach mehreren schwächeren Spielen in der Hinrunde der laufenden Saison wieder eine Absage.

Mit der Borussia durfte er im Frühjahr im Halbfinale des DFB-Pokals spielen. Am 21. März lieferte sich die Mannschaft von Trainer Lucien Favre mit Bayern München einen harten Kampf um den Einzug ins Finale. Die Bayern siegten erst im Elfmeterschießen. Ende Oktober flog die Borussia bei Fortuna Düsseldorf in der Verlängerung aus dem laufenden Pokal-Wettbewerb,

Im Transferpoker um Stürmer Luuk de Jong ging es lange hin und her. Es wurde verhandelt, gewartet und überlegt. Am Ende gewann Sportdirektor Max Eberl. Für rund zwölf Millionen Euro kam de Jong an den Niederrhein, was für den Niederländer eine Herzensangelegenheit war, wie er immer wieder in Interviews betonte. Nachdem er aber nicht so richtig ins Spiel seiner Kollegen gefunden hatte, kam am 8. November der Schock: Der Spieler verletzte sich im Europa-League-Spiel gegen Olympique Marseille, musste sechs Wochen pausieren.

Im Europapokal kam der VfL zunächst nicht in Tritt, konnte sich am Ende aber gemeinsam mit Fenerbahce Istanbul für die K.o.-Runde qualifizieren, in der im Februar Lazio Rom wartet. Igor de Camargo, der Mann für die wichtigen Tore, erzielte gleich zwei Treffer im entscheidenden Spiel gegen Limassol Ende November.

Dabei hätte es sogar die Champions League sein können. In der Qualifikation gegen Dynamo Kiew gingen die Fohlen im Hinspiel zunächst in Führung. Am Ende aber wurde deutlich: Die Mannschaft ist nach dem Umbruch in der Sommerpause noch nicht so weit. Königsklasse, ade.

Und dann wäre da noch Cheftrainer Lucien Favre — Borussias Goldstück. Er holte die Fohlen-Elf aus dem Formtief und bewahrte den Verein vor dem Abstieg. Der anfangs eher reserviert und nachdenklich wirkende Schweizer ist nach Ablauf der vergangenen Saison endgültig angekommen am Niederrhein. Er gestikuliert wild am Spielfeldrand, gerät in Rage oder macht Luftsprünge vor Freude.

Selbst nach einem Verweis auf die Tribüne war er nicht zu stoppen. Das jüngste Highlight des Trainers: Nach dem Tor von Juan Arango aus 44 Metern Entfernung im Spiel gegen Mainz stürmte Favre als erster Gratulant aufs Spielfeld und fiel dem Venezolaner um den Hals.

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