BVB Meister — Reus sauer

Gladbacher verlieren in Dortmund mit 0:2 und hadern mit dem Schiedsrichter.

Dortmund. Bloß weg. So schnell wie möglich. Marco Reus hat keinen Bock auf Meisterrausch, Dortmunder Freudentaumel, Bierdusche und andere Jubelexzesse. Nach dem Schlusspfiff im Tollhaus Signal-Iduna-Park und der 0:2 (0:1)-Pleite beim BVB verschwindet das Offensiv-Juwel der Gladbacher Borussia als erster ruckzuck Richtung Kabine.

Der 22-Jährige wirkt angefressen, sein Gesichtsausdruck verrät tiefe Enttäuschung. Dann ist ein dumpfes, schepperndes Geräusch zu hören. Reus’ geballten Frust hat ein Metallkoffer zu spüren bekommen.

Derweil tobt draußen auf dem Rasen und den Zuschauer-Rängen ein Orkan der Begeisterung. „Deutscher Meister ist nur der BVB“, schallt es bis tief in den Beton-Bauch der Dortmunder Arena.

Auf den Bildschirmen flimmern immer wieder neue Szenen der schwarz-gelben Glückseligkeit auf. Meister-Trainer Jürgen Klopp umarmt in tiefer Zuneigung und dauergrinsend ein riesiges Bier-Glas.

Reus, der im Sommer für 17,5 Millionen Euro Ablöse zu seinem Heimatklub Dortmund, dem alten und neuen Titelträger, zurückkehren wird, interessieren diese Dinge nur am Rande.

Noch ist der Nationalspieler mit Haut und Haaren ein Gladbacher Borusse. „Ich wusste, was nach dem Spiel auf dem Platz los sein würde. Deshalb war ich so schnell weg. Ich spiele für Gladbach, mit meinem neuen Klub beschäftige ich mich erst nach der Saison“, so Reus. Dortmund sei völlig zu Recht ganz oben, verfüge über eine überragende Mannschaft. Die Niederlage für die Fohlen gehe am Ende in Ordnung.

„Aber“, so Reus, „wir wurden aus meiner Sicht klar benachteiligt.“ Gemeint sind mehrere umstrittene Entscheidungen des Unparteiischen Florian Meyer. Der hatte gleich zu Beginn der Partie den frei auf BVB-Torhüter Roman Weidenfeller zustürmenden Reus wegen einer Abseitsstellung zurückgepfiffen, aus dem gleichen Grunde einen Treffer von Mike Hanke nicht anerkannt.

„Es war am Ende ein wenig viel“, haderte VfL-Coach Lucien Favre ebenfalls mit dem Schiedsrichter. Mindestens vier Szenen hatte der Schweizer anders bewertet als der Referee. „Bei Marco und Mike ist es für mich kein Abseits, der Freistoß vor dem 0:1 ist keiner und Dante wird von Hummels im Strafraum gefoult — klarer Strafstoß.“

Allerdings kein Anlass für Favre, den schlechten Verlierer zu mimen. Dortmund habe am Ende „vollkommen verdient“ die drei Punkte auf dem Weg zur 8. Meisterschaft behalten dürfen: „Sie sind die beste Mannschaft in dieser Saison und verdient Meister“, sagt Favre.

In dieses meisterliche Ensemble wird sich Marco Reus in wenigen Wochen einreihen, vorher hat er mit der anderen Borussia noch ein großes Ziel. „Ich gebe Platz drei nicht auf. Aber wir müssen gegen Augsburg und Mainz unsere Hausaufgaben machen. Und hoffen, dass Schalke patzt.“

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