Dank Arango: Borussia hat Weiterkommen selbst in der Hand

In der dritten Minute der Nachspielzeit sorgte Juan Arango für das kaum noch für möglich gehaltene 2:2 (1:0) bei Olympique Marseille.

Marseille. Borussia Mönchengladbach darf weiterhin auf ein Weiterkommen in der Europa League hoffen. Die Fohlen erkämpften sich am Donnerstagabend am 4. Gruppen-Spieltag bei Olympique Marseille ein 2:2 (1:0)-Remis und haben so den Einzug in die K.o.-Runde selbst in der Hand.

Im nächsten Europapokal-Heimspiel könnten die Borussen mit einem Sieg gegen AEL Limassol das Überwintern im internationalen Wettbewerb perfekt machen - wenn Marseille zugleich gegen den Gruppenersten Fenerbahce Istanbul verlieren würde.

Als wenige Augenblicke nach Juan Arangos Last-Minute-Ausgleich zum 2:2 Schiedsrichter Ivan Kruzliak das Europa-League-Duell zwischen Marseille und Borussia abgepfiffen hatte, ließen die rund 4000 mitgereisten VfL-Fans ihrer Freude freien Lauf. Noch minutenlang feierten sie sich — und die Fohlen-Elf. „Heimspiel in Frankreich“ schallte durchs Stade Vélodrome — beeindruckend, was der Gladbacher Anhang in Marseille ablieferte.

Da gerieten auch Trainer und Spieler ins Schwärmen. So sagte Coach Lucien Favre: „Unsere Fans sind einfach fantastisch. Ein großes Kompliment an sie.“ Und Patrick Herrmann meinte: „Ich frage mich, wie die alle hier hin gekommen sind. Das war wie ein Heimspiel — und für uns noch einmal ein zusätzlicher Ansporn. Zum Glück ist uns der Ausgleich noch gelungen — und die Fans können auch was mit auf Heimreise nehmen.

Es ist mal wieder eines dieser Spiele gewesen, dem Borussias Juan Arango in den entscheidenden Momenten seinen Stempel aufgedrückt hatte. Die Gladbacher Führung durch Mike hatte der Venezolaner in der 1. Halbzeit ganz geschickt vorbereitet, war zum richtigen Zeitpunkt einfach hellwach.

In Durchgang zwei leistete er sich dann, wie auch später Lucien Favre in seiner Analyse bestätigte, einige unnötige Ballverluste, um dann aber in der hektischen Schlussphase wieder seine ganze Klasse zu zeigen. Nach Rupps schöner Vorarbeit vollstreckte Arango in der Nachspielzeit mit links zum 2:2 — und löste im Gladbacher Lager einen kollektiven Jubelrausch aus.

Die Borussen spielten auf der Baustelle Stade Vélodrome (die Arena wird ausgebaut und modernisiert) von Beginn an mutig auf und kamen auch prompt zu Torchancen. Doch Herrmann und Hanke verpassten knapp. Auf der anderen Seite musste Wendt (16.) den Ball auf der Linie retten, zuvor hatte VfL-Keeper ter Stegen bei einer hohen Flanke nicht klären können. In der 20. Minute dann die Borussen-Führung. Arango nutzte einen dicken Bock von Cheyrou und legte Hanke den Ball perfekt zum 1:0 auf.

Zwei Minuten später hatte André Ayew die Chance auf den Ausgleich, doch sein Schuss sauste am Pfosten vorbei. Vor allem über die rechte Angriffsseite von Patrick Herrmann hatte Gladbach anfangs überzeugt und das Führungstor eingeleitet. Benoit Cheyrou vertändelte den Ball im Strafraum gegen Arango, der sofort in die Mitte spielte, wo Hanke nur noch einschieben musste.

Fünf Minuten vor der Pause vergibt der Hanke die Chance zum 2:0. Sein Schuss geht aber ans Außennetz. Er hätte in dieser Szene wohl besser auf den völlig freistehenden Arango abgelegt.

In der zweiten Halbzeit kamen Marseille mit deutlich mehr Power und Willen ins Spiel zurück, während sich ins Borussen-Spiel immer mehr leichte Fehler einschlichen. Folge: Der Ausgleich von Joey Barton (54.) zum 1:1, der Keeper ter Stegen mit einer direkt verwandelten Ecke düpierte.

Zwölf Minuten später nutzte Jordan Ayew dann einen Fehler in der Gladbacher Abwehr aus und brachte die Hausherren mit 2:1 in Führung. Arango jedoch ließ mit einem satten Schuss ins Ecke zum 2:2 (90.+3) am Ende die Borussen doch noch jubeln.

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