Borussia Mönchengladbach Effenberg: "Diese Niederlage war für Wolfsburg absolut verdient"

Mönchengladbach. Borussia Mönchengladbach hat in der Fußball-Bundesliga den dritten Sieg in Folge unter dem neuen Interimstrainer André Schubert eingefahren. Die Elf vom Niederrhein setzte sich am achten Spieltag im heimischen Borussia-Park vor über 52 000 Zuschauern gegen den VfL Wolfsburg mit 2:0 (0:0) durch.

Sie können sich weiter freuen: Gladbachs Spieler besiegen Wolfsburg 2:0.

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Foto: Dieter Wiechmann



Der Moment des Spiels: Es läuft die 75. Spielminute, als ein Jubelorkan durch den Borussia-Park fegt. So eben hat der wenige Augenblicke zuvor eingewechselte Havard Nordtveit die Fohlen mit einem sehenswerten Treffer in Führung gebracht. Nach feiner und energischer Vorarbeit von Raffael schießt Nordtveit den Ball aus rund 20 Metern volley ins untere linke Eck des Wolfsburgers Gehäuse. 1:0. Der Bann ist gebrochen. Da stürmt selbst Trainer André Schubert auf den Platz und läuft mit erhobenen Armen jubelnd über den Rasen.

Der Spieler des Spiels:
Eine Auszeichnung, die sich wegen seines tollen Auftrittes Andreas Christensen verdient hat. Der junge Däne kommt bei Borussia immer besser zurecht, von Verunsicherung ist bei dem Innenverteidiger nichts zu spüren. Stark im Zweikampf. Stabilisator. Gutes Timing im Kopfballspiel. Gutes Umschalten auf Offensive. In dieser Verfassung könnte die Chelsea-Leihgabe zu einem ganz wichtigen Spieler im Borussen-Kollektiv werden.

Der Aufreger des Spiels: Davon gab es mehrere. Wie das vermeintliche Foul von Sippel an Schürrle. Die angebliche Abseits-Stellung von Johnson, bevor dieser frei auf das Wolfsburger Tor zulief. Gehen wir jedoch auf die Szene ein, über die sich die Gäste aus Wolfsburg besonders erregten. Der Freistoß vor dem 1:0 von Gladbachs Havard Nordtveit. Aus Sicht der Wolfsburger hätte der Treffer nicht zählen dürfen, da der Freistoß (von Nordtveit übrigens) viel zu weit weg vom Tatort ausgeführt worden sein soll. Dazu nicht geruht habe. Eine These, die durch den Sky-Schiedsrichter-Experten Markus Merk in dessen Analyse weiter befeuert wurde. Ein anderer Sky-Experte, Stefan Effenberg, erwiderte darauf: „Das ändert nichts daran, dass diese Niederlage für Wolfsburg nach der zweiten Halbzeit absolut verdient gewesen ist.“

Chronik des Spiels: Beide Mannschaften benötigen einige Minuten um nach den Strapazen zuvor in der Champions League auf Touren zu kommen. Dann allerdings entwickelt sich ein recht kurzweiliges Spiel. Erster großer Aufreger, als Gladbach sich nach vorne kombiniert, der Ball über die Stationen Raffael und Wolfsburgs Naldo bei Lars Stindl landet, doch dessen Schuss nur satt an Pfosten klatscht. Glück für Wolfsburg. Wie auch kurz darauf. Johnson ist durch und auf dem Weg zum 2:0. Doch Schiedsrichter Zwayer entscheidet auf Abseits - und liegt offenkundig daneben.

Nach der Pause wartet Borussia clever. Die Spieler erkennen, dass der Gegner immer weniger Dampf im Kessel hat. Chancen sind auch da (Traoré, Stindl). Aber noch strauchelt Wolfsburg nicht. Bis Trainer Hecking sich einen Disput mit dem Schiedsrichter-Gespann liefert, schließlich auf die Tribüne verbannt wird. Die Fohlen nutzen die Aufregung, legen eine Schippe drauf. Raffael bedient Nordtveit, und der Norweger, gerade eingewechselt, erzielt ein Traumtor zum 1:0 per Direkt-Abnahme. Kurz darauf läuft Traoré den Wölfen nach Stindl-Zuspiel weg und schießt zum 2:0 ein. Die Entscheidung im Duell zwischen Gladbach und Vizemeister Wolfsburg).

Stimmen zum Spiel:

André Schubert (Trainer Borussia Mönchengladbach): „Was die Mannschaft nach diesen intensiven Tagen geleistet hat, ist einfach sensationell. Wir haben läuferisch und kämpferisch enorm viel investiert und auch guten Fußball gespielt. Ausschlaggebend für den Sieg waren viele verschiedene Dinge, aber die Leidenschaft und der Charakter, den meine Jungs unter Beweis gestellt haben, waren aus meiner Sicht herausragend und ganz wichtig. Ich bin stolz, dass wir wieder als verdienter Sieger vom Platz gegangen sind. Ich genieße die Arbeit mit der Mannschaft, die in den vergangenen Tagen enorm gut mitgezogen hat.“

Dieter Hecking (Trainer VfL Wolfsburg): „Es war ein Spiel, in dem man beiden Mannschaften über weite Strecken die Belastungen der vergangenen Tage angemerkt hat. Wir haben versucht, über Ballbesitz die Kontrolle zu gewinnen, aber momentan fehlt uns das nötige Tempo, um den Gegner in Verlegenheit zu bringen. Die zwingenden Torchancen waren einfach Mangelware. Es war bitter, dass wir nach dem 0:1 direkt in einen Konter gelaufen sind — danach war das Spiel praktisch entschieden. Wir sind momentan nicht in der Verfassung, die wir uns wünschen, und müssen da schleunigst wieder hinkommen.“

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