Ein Glücksgefühl, kein Sieg

Igor de Camargo trifft erstmals in der Liga. Freiburg erkämpft trotzdem ein Remis.

Mönchengladbach. Igor de Camargo pustete erst einmal durch. Dampf ablassen nach dem ärgerlichen 1:1-Remis gegen den SC Freiburg. Dann stellte sich der Stürmer der Gladbacher Borussia den Journalisten. „Das Unentschieden fühlt sich ein bisschen wie eine Niederlage an. Es war mehr für uns drin. Mit drei Punkten hätten wir einen großen Schritt nach vorne in der Tabelle machen können. Solche Heimspiele musst du eigentlich gewinnen.“

Dass er dank seiner Torpremiere in dieser Bundesliga-Saison endlich mal wieder das Glücksgefühl als Scharfschütze erleben durfte, darum machte de Camargo keinen Bohei. Dabei hatte der Brasilianer mit belgischem Pass zuvor nur ein einziges Mal in der Europa League getroffen. Im Anschluss rotierte ihn Trainer Lucien Favre dennoch zeitweise ganz aus dem Kader. De Camargo: „Für mich war es jetzt das dritte Spiel hintereinander in der Startelf. Zuvor habe ich ja sogar auf der Tribüne gesessen. Allmählich komme ich in den Rhythmus, die Automatismen greifen immer besser.“

Wie eben bei der Szene zur Gladbacher Führung, als Thorben Marx per Traumpass Oscar Wendt auf die Reise schickte, dieser den Blick für den frei stehenden de Camargo hatte. Und der musste den Ball nur noch zum 1:0 (49.) über die Linie drücken. Eine der ganz wenigen mitreißenden Szenen im Fohlen-Spiel. Denn die Gäste aus dem Breisgau machten mit ihrem cleveren Kombinationsfußball der Borussia das Leben schwer. Sicher, der Elfmeter, der zum Ausgleich durch Daniel Caliguiri (77.) führte, mag aus Gladbacher Sicht umstritten gewesen sein (siehe Hauptsport) — am Ende entführte Freiburg jedoch nicht unverdient einen Zähler aus dem Borussia-Park.

„Wir müssen uns die beiden verlorenen Punkte beim nächsten Auswärtsspiel zurückholen“, sagte de Camargo. Zu seiner persönlichen Situation, den nicht einfachen Wochen ohne Spielpraxis, schweigt er lieber. Sagt nur: „Ich schaue nicht zurück. Positiv denken. Ich muss hart arbeiten, dass ich weiter meine Chance von Beginn an bekomme.“

Das könnte schon am Donnerstag beim wichtigen Rückspiel in der Europa League in Marseille der Fall sein. Schließlich hat Igor im Duell mit Sturm-Konkurrent Mike Hanke nun vorgelegt. Der Trainer entscheide, so de Camargo. Er sei auch zuversichtlich, dass Borussia in den kommenden Wochen die nicht zu übersehenden Defizite im Offensiv-Spiel in den Griff bekomme.

„Wir brauchen noch ein wenig Zeit. Die Mannschaft findet sich allmählich.“ Und de Camargo ist nach mehreren Frust-Wochen offenbar wieder mitten drin in diesem Findungs-Prozess.

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