Favre will Kritiker widerlegen - „Kommen schnell raus“

Mönchengladbach (dpa) - Lucien Favre hat zur Zeit keinen leichten Job. Der Trainer von Borussia Mönchengladbach, der sich in 18 Monaten zuvor den größten Respekt erarbeitete, wird vermehrt kritisch betrachtet.

Erst wurden seine Warnungen vor zu großen Erwartungen zu Saisonbeginn als Tiefstapelei abgetan, dann kritisierte man ihn wegen seiner häufigen und nach Meinung vieler übertriebenen Personalwechsel. Schließlich hat es sein Team nach dem ersten Saisondrittel noch nicht geschafft, als wirkliche Mannschaft aufzutreten. Erst zwei Siege in der Liga, ein gutes Spiel beim 2:1- Erfolg in Kiew in der Qualifikation zur Champions League - ansonsten viel Stückwerk und zu viele Niederlagen.

Zudem wird immer wieder spekuliert, dass der Trainer den einen oder anderen neuen Spieler gar nicht haben wollte. Favre selbst sorgt mit irritierenden Aussagen für solche Interpretationen. Max Eberl stellte daher in einem Interview mit „Sport Bild“ noch einmal klar: „Der Trainer war bei allen Transfers involviert. Fußball ist ein Teamsport, auf und außerhalb des Platzes. Transfer-Entscheidungen werden bei uns im Team entwickelt“, sagte der Sportdirektor.

Auffällig jedoch sind die Parallelen zu Favres Zeit in Berlin von 2007 bis 2009. Viele Aussagen des Borussen-Trainers hat man ähnlich schon damals vernommen. Auch dort gab es nach einer Europapokal-Qualifikation Probleme in der Liga, weil auch zuvor wichtige Profis abgegeben wurden und kein adäquater Ersatz besorgt wurde. Am Ende stand die Trennung.

Legendär schon der Zwist zwischen dem damaligen Manager Dieter Hoeneß und Favre. Hoeneß wurde damals in der „Bild“-Zeitung mit einer Aussage über seinen Trainer wie folgt zitiert: „Der würde im Supermarkt verhungern, weil er sich nicht zwischen Wurst und Käse entscheiden kann.“ Doch auch der Konter von Favre war nicht schlecht: „Und Hoeneß würde immer nur Schokolade kaufen. Hauptsache, schön verpackt und teuer“.

So weit ist es in Mönchengladbach noch lange nicht. Allerdings widersprach Eberl seinem Trainer schon, als dieser vor der Saison behauptete, man müsse wieder bei Null anfangen. „Es beginnt nicht bei Null, sondern auf ordentlichem Bundesliga-Niveau - mit der Möglichkeit einer Weiterentwicklung. Die Spieler sind fast alle am Anfang ihrer Karriere“, betonte Borussias Sportdirektor.

Favre ist zuversichtlich, mit der Mannschaft in die Spur zu kommen. Mit der Reaktivierung von Thorben Marx hat er im defensiven Mittelfeld Korrekturen vorgenommen. Granit Xhaka, als „Sechser“ verpflichtet, soll mit seinem Tordrang die Offensive beleben. „Wir befinden uns im Wiederaufbau mit vielen jungen Spielern. Wir werden daran arbeiten und ich bin sicher, dass wir da schnell darauskommen“, versprach der Coach.

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