Borussia Mönchengladbach Wie André Schubert seinen ersten Sieg sieht

Sportredakteur Olaf Kupfer hat Gladbachs Interimstrainer nach seinem Auftaktsieg gegen Augsburg gesprochen.

Der Gladbacher Interimscoach Andre Schubert vor dem Spiel. Auch nach Abpfiff konnte er die Faust ballen - zur Siegergeste. Foto: dpa/Federico Gambarini

Der Gladbacher Interimscoach Andre Schubert vor dem Spiel. Auch nach Abpfiff konnte er die Faust ballen - zur Siegergeste. Foto: dpa/Federico Gambarini

Foto: Federico Gambarini

Mönchengladbach. Mutig war Schubert am Dienstag bei seinem ersten öffentlichen Auftritt vorgeprescht, er wolle dem Spiel der Gladbacher neue Tiefe und Aggressivität geben. Und vor allem: mehr Mut. Das hat geklappt, wie Schubert selbst sein erstes Spiel als Trainer der Bundesliga-Elf von Borussia erlebt hat, erzählt er im Interview.

Herr Schubert, wie haben Sie das das Spiel, das 4:2 gegen Augsburg gesehen?
André Schubert:
Wir sind froh. Dieser Sieg war in dieser Situation wichtig. Ich freue mich vor allem, dass die Mannschaft sich belohnt hat. Nach diesen extremen Wochen, mit allen Selbstzweifeln: Kompliment, wie offen und selbstkritisch die Mannschaft damit umgegangen ist. Sie hat mitgearbeitet. Und sie ist sehr mutig und mit Leidenschaft aufgetreten. Aber: Wir haben drei Punkte geholt, nicht mehr und nicht weniger. Wir sollten mit Demut in das Spiel gegen Stuttgart gehen. Ein Kompliment an das Traintertam und an die Fans. Ich fand es bärenstark, wie sie die Mannschaft unterstützt haben, schon als sie rausgekommen ist. Ich habe nicht einen einzigen Pfiff gehört.

Wie haben Sie den Turnaround geschafft?
Schubert:
Wir hatten zwei Trainingseinheiten und haben an zwei, drei Stellschrauben gedreht. Wir sind keine Handaufleger, sondern haben sachlich fachlich an einigen Dingen gearbeitet. An den Lösungen haben die Spieler mitgearbeitet. Zu dieser heute gezeigten Aggressivität und Aktivität und den Bewegungen in die Tiefe gehört Mut. Das haben die Spieler angenommen. Viel mehr war es nicht.

Nach 20 Minuten stand es 4:0. Was ging in Ihnen vor?
Schubert:
Ich dachte: Das ist ein cooles Ergebnis. Wir haben eben einfach auch Qualität. Wenn sie die auf den Platz bringen, ist es schwer, gegen uns zu spielen. Die Intensität unseres Spiels hat mich schon überrascht. Ich wusste aber auch, dass es eine schwierige zweite Halbzeit wird. Mo Dahoud ist allein in der ersten Halbzeit 6,9 Kilometer gelaufen. Puh. Da hab ich schon gedacht: Wie wird das in der zweiten Halbzeit? Warum haben Sie

Granit Xhaka zum Kapitän gemacht?
Schubert:
Wir haben es bewusst gemacht, weil Granit ein wichtiger Spieler für uns ist, er muss aber auch irgendwann lernen, Verantwortung zu übernehmen. Er kann lenken und mitreißen, aber bitte: Er muss auch diszipliniert spielen und sich zusammenreißen. Das haben wir ihm damit auch noch mal bewusst gemacht. Er ist gut damit umgegangen.

Fünf neue Spieler standen in der Startelf. Hatte jeder einzelne Wechsel seinen Grund oder wollten Sie einfach ein Zeichen setzen?
Schubert:
Mir war gar nicht bewusst, dass es fünf Wechsel waren. Wir haben die Mannschaft aufs Feld gestellt, von der wir glauben, dass es in diesem Spiel an diesem Abend die beste war. Nicht mehr und nicht weniger.

Sie sind Risiko mit einigen Spielern gegangen, die lange nicht gespielt hatten.
Schubert:
Alvaro Dominguez war der Einzige, der ein größeres Risiko war. Aber wir haben gesehen, was er im Training ausgestrahlt hat: Ich will, ich bin da. Das hat gepasst. Es ist einfach insgesamt eine echt schwierige Entscheidung gewesen, wir haben wirklich gute Jungs und einen breiten Kader.

Es war ihr erstes Bundesligaspiel. Nervös gewesen?
Schubert:
Nein, nicht nervöser als bei anderen Spielen. Ich konzentriere mich sehr auf das, was ich mache, das ist mein Job. Ich mache den genauso vor 200 Zuschauern wie hier. Ich habe nicht 200 Bundesligaspiele auf dem Buckel, habe aber auch schon über 100 Zweitligaspiele erlebt, darunter auch beim FC St. Pauli emotionale Situationen. Ich war konzentriert, nicht aufgeregt.

Hat es Spaß gemacht?
Schubert:
Ich habe meinen Job konzentriert gemacht. Genießen ist bei solchen Spielen schwierig. Was ich genossen habe, war die Arbeit mit den Jungs in den zwei Tagen. Das ist eine tolle Mannschaft mit guten Charakteren. Davon sind wir abhängig. Das, was da heute passiert ist, ist ja nicht durch uns passiert, sondern durch die Spieler.

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