Mavericks - Ende eines Football-Märchens

Eine Anzeige und der Rücktritt aller Verantwortlichen scheint das Ende der Mavericks zu sein.

Mönchengladbach. Der atemberaubende Siegeszug der Mavericks führte die American Footballer aus Mönchengladbach bis ins Halbfinale um Deutsche Meisterschaft. Im September unterlag das Team von Cheftrainer Walter Rohlfing den Schwäbisch Hall Unicorns mit 21:47. Nach Lage der Dinge ist es nach dem vierjährigen spektakulären Durchmarsch von der Oberliga bis in die deutsche Football-Spitze das wohl vorerst letzte Spiel der Mavericks in der Vereinsgeschichte.

Die Verantwortlichen, mittlerweile allesamt zurückgetreten, erleben seit Monaten einen juristischen Albtraum. Eine anonyme Anzeige brachte den Stein ins Rollen. Die US-amerikanischen Spieler der Mavericks seien illegal beschäftigt worden, meldete ein Unbekannter den Behörden. Es ist bereits das zweite Mal, dass die Mavericks in den vergangenen Jahren mit einer solchen anonymen Anzeige konfrontiert wurden. Vor zwei Jahren konnten die Mavericks die Vorwürfe schnell als haltlos aufklären.

Die Behörden rückten an, stellten die Geschäftsstelle auf den Kopf und beschlagnahmten alle Akten. Obwohl nach Vereinsangaben der Etat nur 250 000 Euro betrug, stehen nun Forderungen in Höhe von 350 000 Euro im Raum — etwa für offene Sozialabgaben. Haftbar sollen unter anderem die ehemaligen Vorstandsmitglieder gemacht werden, obwohl alle ehemaligen Verantwortlichen beteuern, es handelte sich um einen Amateurklub.

Die Folge: Es findet sich bis heute niemand, der bereit wäre angesichts der Vorwürfe und möglicher persönlicher Haftung einen Vorstandsposten zu übernehmen. Der Verein ist führungslos und nicht einmal mehr postalisch zu erreichen. Der Verband teilte dem führungslosen Klub auf der Website mit, dass die Lizenz entzogen sei. Die Lübeck Cougars sollen stattdessen den Platz der Mavericks bekommen.

Ob und wie es in Mönchengladbach weitergeht, weiß derzeit niemand. Die Forderungen der Behörden — ob berechtigt oder nicht — stehen im Raum und blockieren die Zukunft. Aus den Reihen des Klubs gibt es nun die Tendenz, einen neuen Klub zu gründen. Die zweite Mannschaft soll dann in der Landesliga oder Oberliga neu anfangen.

Ein ehemaliges Vorstandsmitglied, dass seinen Namen nicht nennen wollte, sagte der WZ: „Da hat es jemanden aus der Region nicht gefallen, dass wir mit unserem Konzept Erfolg hatten. Die Vorwürfe sind absurd. Jeder Fußball-Landesligaspieler wird professioneller entlohnt als unsere Spieler. Bundesliga-Football wird es in Mönchengladbach nicht mehr geben.“

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