Borussia sucht Fußball-Talente

Der Erstligist und die Stadt wollen Vereinssport fördern.

Laura Libens trifft mit dem linken Fuß. Ganz vorsichtig schlenzt sie den Ball ins Tor. Sie lässt sich nicht aus der Ruhe bringen. Dass sie heute in ihrer Gruppe das einzige Mädchen ist, stört sie wenig.

Im Gegensatz zu Laura setzen die männlichen Mitstreiter ihre ganze Muskelkraft ein. Mahir Khosravi ist ein echter Linksfuß und donnert den Ball regelrecht ins Tor.

Von den zehn Kindern in der Turnhalle der Carl-Sonnenschein-Grundschule in Speick muss eines nach dem anderen einen Stangenparcours bewältigen - einmal mit und einmal ohne Ball. Gemessen wird die Geschwindigkeit wie mit speziellen Geräten.

Anschließend sollen Laura und die neun Jungs mit jedem Fuß das Tor treffen. Auch dafür gibt es Punkte. "Das Schießen macht euch doch bestimmt am meisten Spaß", motiviert Marc Trostel den Nachwuchs. Der Borussentrainer und Sportwissenschaftler ist heute im VfL-Trainingsoutfit da, um Schnelligkeit, Beweglichkeit und Technik der Kinder zu testen. Auf diesem Weg will die Borussia "Fußballnachwuchs in Mönchengladbach entdecken", erklärt Trostel.

Dabei geht es dem Erstligisten nicht darum, den Marko Marin der Zukunft zu finden, sondern "in der Breite Jungs und Mädels für Sport zu motivieren", erklärt Harald Weuthen, stellvertretener Leiter des Fachbereichs Sport und Schule.

"Hand in Hand" heißt das Gemeinschaftsprojekt des Vereins zur Förderung des Nachwuchssports, von Borussia und der Stadt Mönchengladbach. Über zwei Jahre werden alle 2200 Viertklässler der 46 Grundschulen besucht und zum Sichtungstest eingeladen.

105 Kinder, davon 20 Mädchen, sind schon als Nachwuchstalente entdeckt worden. Nach den Sommerferien sind die jetzigen Drittklässler an der Reihe.

Wer beim Test zu den Besten gehört, darf einmal in der Woche ein Training beim Fußballverein vor Ort absolvieren. Die Vereine plagen wegen Geburtenrückgängen und verändertem Freizeitverhalten Nachwuchssorgen: "Letztlich wollen wir mit dem Sichtungstest aber Talente für alle Sportarten zum Mitmachen im Verein gewinnen", sagt Harald Weuthen.

Täumt Laura nach dem Sichtungstest in der Turnhalle jetzt von einer Karriere auf dem Fußballplatz? Das Mädchen schüttelt den Kopf: "Ich tanze lieber."

Ob sie dennoch gut abgeschnitten hat und zum Probe-Training auf Vereinsebene eingeladen wird, darüber entscheiden die "Hand in Hand"-Organisatoren in den kommenden Tagen.

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