Briten-Häuser an Lilienthalstraße stehen weiterhin zum Verkauf

Eigentümer will die Häuser veräußern, Stadt möchte sie lieber abreißen.

Briten-Häuser an Lilienthalstraße stehen weiterhin zum Verkauf
Foto: Reichartz

Rainer Murthum gibt sich bedeckt, wirkt fast ein bisschen resigniert. Der Geschäftsführer des Stuttgarter Unternehmens M&S Wohnbau, das Anfang 2013 die vorderen 56 der insgesamt 150 Britenhäuser an der Lilienthalstraße kaufte, in grellbunten Farben anstreichen ließ und innerhalb kürzester Zeit verkaufte, hat nie verhehlt, dass er auch gern die Immobilien im hinteren Bereich des Areals kaufen würde. Die Häuser, die längst von Metalldieben ausgeschlachtet wurden, gehören der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima). „Fragen Sie da nach“, rät Rainer Murthum.

Georgia Panagiotou vom Verkaufsteam der Bima in Düsseldorf verrät, dass es Verhandlungen um den Verkauf der Häuser an der hinteren Lilienthalstraße und der Hugo-Eckener-Straße gibt. Nach der Ausschreibung 2014 hätten sich Interessenten gemeldet. Aber: „Die Immobilien sind noch nicht veräußert.“

Ursprünglich hatte die Stadt vorgehabt, die Häuser selbst zu erwerben, abzureißen und das Gelände für den Ausbau der A 61 und für das Technische Hilfswerk zu nutzen. Der Kaufpreis, den die Bima verlangte, war aber zu hoch und letztendlich hatte der Verkauf der 56 Häuser an M&S diese Pläne vereitelt.

Vor Monaten schon hatte die Stadt die Notbremse gezogen. „Aus unserer Sicht ist für den Außenbereich der Bebauung an der Lilienthalstraße der Bestandsschutz erloschen“, teilte Stadtsprecher Wolfgang Speen damals mit. Das habe OB Hans Wilhelm Reiners der Bundesanstalt schriftlich mitgeteilt. Der Bestandsschutz für die Wohnbebauung entfällt, wenn die Gebäude in den letzten fünf Jahren nicht mehr bewohnt waren. Das heißt, die Häuser könnten abgerissen werden, an der Stelle könnte ein Grünzug entstehen.

Die Bundesanstalt hat gegen den Bescheid keinen formellen Einspruch eingelegt. „Die Verantwortlichen bei der Bima haben uns noch einmal ihre Sichtweise in diesem Fall dargestellt“, sagt Speen. Und die ist eindeutig: Die Häuser werden weiterhin zum Verkauf angeboten. „Solch einen Fall haben wir bisher in der Stadt noch nie gehabt.“ Deshalb habe die städtische Bauordnung das Ganze zur juristischen Prüfung vorgelegt.

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