Der Eigentümer Oerlikon stößt die „Textil-Sparte“ ab

Der Eigentümer Oerlikon stößt die „Textil-Sparte“ ab. Gladbacher Standort gleicht einer „Reste-Rampe“.

Mönchengladbach. Für Heinrich Fischer gab es Applaus. Von fast allen Mitarbeitern im Übach-Palenberger Werk von Oerlikon Schlafhorst. Der Textilmaschinenbauer in der Nachbarstadt mit 1200 Beschäftigten — darunter knapp 200 Leiharbeiter — geht in den Besitz der New Saurer Jinsheng Gruppe über. Darüber informierte auch Fischer als Vertreter des Käufers die Belegschaft. Bis Mitte 2013 soll der nach Angaben der Schweizer Oerlikon-Gruppe auf rund 540 Millionen Euro bezifferte Deal über die Bühne sein. Dann ist auch „Schlafhorst MG“ chinesisch.

Genau genommen ist das einst so große Gladbacher Werk mit über 5000 Beschäftigten nur noch eine „Reste-Rampe“. Mit etwa 50 Beschäftigten. Die meisten von ihnen sollen nach Palenberg, sagen Arbeitnehmervertreter.

Fischer ist den Schlafhorst-Leuten bekannt. Er war Boss der Schweizer Saurer-Gruppe, zu der Schlafhorst gehörte. Saurer verkaufte an Oerlikon, und Oerlikon veräußert die Sparte „Textil“ an die Chinesen aus der Jiangsu-Provinz: Alles, was mit Schlafhorst, den Maschinen, angeblich auch den Patenten usw. zu tun hat, wird abgestoßen. Schlafhorst-Maschinen wie Autocoro oder Autoconer spinnen Naturfasern wie Baumwolle.

Schlafhorst — der Name für erfolgreiche Industriegeschichte — verschwindet aus Gladbach. Platt gemacht vom Schweizer Eigner Oerlikon. Die verbliebenen 50 Mitarbeiter verlieren sich auf dem Areal an der Blumenberger Straße. Beschäftigt im Bereich Informationstechnologie (IT), im Ausbildungsverbund (eine überbetriebliche Lehrwerkstatt), im Gebäude-Management und im Spinn-Technikum, wo große Maschinen getestet werden. Die Mannschaft samt Gerätschaften zieht im April/Mai zum Haupt-Produktionsstandort Übach-Palenberg. Hier baut man ein neues Technikum.

Den riesigen Speicker Schlafhorst-Komplex will die benachbarte SMS Meer GmbH übernehmen. Von einer zweistelligen Millionensumme als Kaufpreis ist die Rede. Beim Ausbildungsverbund steige der Tüv Nord ein. Unterschrieben seien die Verträge aber noch nicht, heißt es.

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