Eine Tour durch die „größte Galerie der Welt“

Am Wochenende öffneten Gladbachs Künstler ihre Werkstätten für die Besucher.

Mönchengladbch. Gert Fischer gibt sich hocherfreut. „Willkommen in der größten Galerie der Welt“, schreibt der Kulturdezernent in seinem Vorwort zum „parc/our“, dem traditionellen Rundgang durch die Ateliers der Künstler, die durch das städtische Kulturbüro gefördert werden.

Fünf Touren durch die Stadt empfiehlt das kleine Heftchen, auf denen am vergangenen Wochenende möglichst viele unterschiedliche Ausstellungsorte und Ateliers erlebt werden konnten.

So gibt es den Nord- und den Südflügel und drei zentrale Räume, jeweils die Innenstädte in Gladbach und Rheydt sowie in Eicken.

Wieder mit dabei in diesem Jahr ist Shamsudin Achmadow an der Bylandtstraße. Seine Bilder, in denen der geborene Tschetschene meisterhaft das Licht einfängt, nehmen den größeren Teil der ehemaligen Gastwirtschaft ein. Im kleinen Raum stellt seine Frau Zerema Rashidowa aus. „Meine Frau ist sehr kritisch mit sich selbst“, erklärt er. Sie zeige nie Werke aus früheren Perioden. „Sie würde sie am liebsten mit dem Messer zerschneiden.“

Zurzeit beschäftigt sie das Thema Auge. „Sie hat immer Schmerzen, mitten auf der Stirn, so, als wolle dort ein drittes Auge wachsen.“ Was sie damit wahrnimmt, zeigen die Bilder. Strahlende Farben, die sich von einem Zentrum aus wegbewegen, Kreuzungspunkt leuchtender Bilder. Ein „Schmetterling zum Wissen“, der scheinbar den Goldstaub seiner Flügel auf einer Leinwand hinterlassen hat.

Michael Beckers von der Brucknerallee kombiniert frech, witzig und verstörend verschiedene Medien. Er zitiert aus alten Bildern, kombiniert sie mit Figuren aus Comics, gibt in schwarz-weiß mit grobem Pinselstrich bekannte Szenen wieder. Wie den Schul-Amoklauf von Columbine beispielsweise, durch den hellblau ein Wellensittich flackert.

An der Dahlener Straße lädt das Atelier 385 in den idyllischen Hof einer profanen Häuserzeile. „Ich wurde in diesem Jahr neu bei c/o aufgenommen“, sagt Susanne Jacobs, die das Atelier zusammen mit ihrem Mann Werner betreibt. Vorne, im Ladenlokal zeigt sie die Beton-, Ton- und Porzellan-Objekte. „Die hatte ich zuletzt im Kunstforum NRW in Düsseldorf ausgestellt und in Höhr-Grenzhausen“, sagt sie.

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