Film: James Bond erschießt Mönchengladbacher Stuntman

Vi-Dan Tran spielt im Kinofilm „Skyfall“ mit. Seine Gruppe Teambay ist immer wieder in Film und Fernsehen zu sehen.

Mönchengladbach. Als er mit elf Jahren mit dem Kampfsport Wushu anfing, war Vi-Dan Tran (29) eher unsportlich. Heute ist er hauptberuflicher Stuntman. Im Februar vergangenen Jahres reiste Tran nach London: Denn im neuen James Bond-Film „Skyfall“ sollte er einen Feind des Agenten spielen. In einer Szene zum Schluss des Filmes stürmt Tran mit seinen Komplizen eine Villa — und wird von Bond aus seinem Aston Martin erschossen. Eineinhalb Monate hat Tran in London verbracht.

Von 7 bis 19 Uhr wurde jeden Tag trainiert: „Ich konnte mein Repertoire vor allem um realistische Stunts erweitern und habe sehr viel dazu gelernt“, erzählt Tran. Bond-Schauspieler Daniel Craig sei er regelmäßig über den Weg gelaufen: „Ihn live zu sehen war großartig.“

Jeden Sonntag trifft er sich mit neun Gleichgesinnten zum Training. Dann werden Sprünge, Bodenkämpfe und andere Stunts geübt. Die Gruppe nennt sich Teambay. Trans Auftritt in „Skyfall“ war keine Filmpremiere: Er und einige andere Mitglieder spielten in Filmen wie Kleine Morde und Teufelskicker mit.

Im Mediapark in Köln war der Regisseur von Teufelskicker auf Teambay aufmerksam geworden. „Bei diesem Film waren wir drei Monate lag beim Dreh vor Ort“, sagt Tran. Außerdem wirkten die Teambay-Mitglieder Minh Huynh (29), sein Bruder Khoa (23) und Vi-Dan Tran im Hollywood-Streifen Cloud Atlas mit. Für Automarken und die Marke Lacoste haben sie ebenfalls schon gearbeitet. „Der Auftritt in Filmen ist etwas Besonderes für uns“, so Tran. „Häufiger treten wir aber in Fernsehshows auf.“

Koah stellte im April einen neuen Weltrekord auf: Mit seinem Fuß zerschlug er während eines Rückwärtssaltos in einer Minute fünf 2,8 Zentimeter dicke Bretter. Am 19. Januar wird er mit einer neuen Darbietung bei „Wetten, dass . . ?“ zu sehen sein.

Tran hat Film studiert, ist Kameramann und Regisseur. Auch Koah und Minh Huynh haben ein zweites Standbein. Minh hat die Ausbildung zum Gymnastiklehrer abgeschlossen, Koah wird sie noch beenden. Die drei wollen aber weiter mit ihrer Leidenschaft den Lebensunterhalt verdienen. „Erst zwischen 30 und 35 beginnt die Blütezeit für einen Stuntman. Auch mit 60 kann man diesem Beruf noch nachgehen“, sagen sie.

Für die große Leidenschaft mussten die Jungs schon Verletzungen in Kauf nehmen: gerissene Achillessehnen, Knorpelschäden im Knie, ausgekugelte Schultern und Bänderrisse im Fuß sind nur einige Beispiele. Das sorgte bei allen Dreien schon für längere Ausfälle. „Als ich verletzungsbedingt nicht trainieren konnte, hat mir das nicht nur körperlich, sondern vor allem psychisch weh getan“, sagt Koah.

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