„Freispruch“ von Sven Lau löst Empörung aus

Die Staatsanwaltschaft bestätigt den WZ-Bericht: Keine Beweise gegen Lau.

Mönchengladbach. Die Einstellung der Ermittlungen gegen einen der führenden Köpfe der umstrittenen Salafisten, Sven Lau, ist auf Unverständnis und Empörung gestoßen. Der Sprecher der Bürgerinitiative gegen Salafisten, Wilfried Schultz, sagte der WZ: „Hierfür fehlt mir jegliches Verständnis. Die Ermittlungsbehörden messen mit zweierlei Maß.“ Es gebe „eindeutige Beweise“ der Brandstiftung gegen Sven Lau, so Schultz.

Mittlerweile sollen mehrere Personen Strafantrag gegen die auch im Fall Lau zuständige Dezernentin für Staatsschutzdelikte, Christiane Ritgens, gestellt haben. Der Vorwurf gegen die Staatsanwältin: Strafvereitelung im Amt. Die WZ bemühte sich vergeblich um eine Stellungnahme der Staatsanwaltschaft.

Zuvor, am Freitagmorgen, bestätigte Oberstaatsanwalt Peter Aldenhoff den WZ-Bericht, wonach es keinen Prozess gegen den Salafisten-Anführer Lau geben wird. Demnach habe man nicht eindeutig feststellen können, ob Lau und zwei weitere Islamisten in der Nacht zum 5. Juni im Keller des Altbaus Eickener Straße 166 gezündelt haben. Der Gutachter habe einen technischen Defekt als Ursache des Feuers ausgeschlossen. Offen ließ er laut Aldenhoff, ob der Brand fahrlässig oder vorsätzlich ausgelöst wurde. Der Vorgang bleibe eine Straftat. Die habe man dem Trio um Lau aber nicht nachweisen können. Folglich wurde das Verfahren eingestellt. Ohne Auflagen.

„Kein Kommentar“ sagte Aldenhoff auf die WZ-Frage, ob den Ermittlern geheime Abhörprotokolle vom Gladbacher Staatsschutz und dem Landesamt für Verfassungsschutz zur Verfügung standen. In diesen Telefon-Aufzeichnungen sollen Lau & Co. über die Brandstiftung in Eicken gesprochen haben. Angeblich telefonierte Lau dabei auch mit dem radikal-islamischen Pierre Vogel. Der Ex-Boxer ist eifriger Prediger der Salafisten. Lau selbst war für einen Kommentar nicht erreichbar. Der gebürtige Gladbacher halte sich oft in Belgien auf, sagen Beobachter der Salafisten-Szene. Die Gotteskrieger sollen sich nach dem Scheitern ihrer Eickener Pläne in Rheydt treffen.

Nach dem Keller-Brand, bei dem es keine Verletzten gab, sollen sich Lau und andere Salafisten als „Opfer eines heimtückischen Brandanschlages“ bezeichnet haben. Ein Zeuge meldete sich bei der Polizei. Er habe auch Lau beim Zündeln gesehen, soll er in Vernehmungen gesagt haben. Die Festnahme des Trios hatte bundesweit für Aufsehen gesorgt. Auf Geheiß des Staatsschutzes waren die drei Beschuldigten ins Polizeipräsidium gebracht worden.

Im Eickener Altbau trafen sich Salafisten aus dem nun aufgelösten Verein Einladung zum Paradies (EZP) zu Gebeten. Ex-Feuerwehrmann Lau war EZP-Vorsitzender. Der Verein wollte in Eicken ein Islam-Zentrum (Schule, Moschee usw.) bauen. Die radikalen Salafisten wollen einen Gottesstaat gründen.

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