Friedhofskonzept steht noch nicht

Weil noch nicht alle Fragen geklärt sind, wird der Rat das Konzept frühestens Ende des Jahres vorgelegt bekommen.

Stadtkenner können diese Frage aus dem Stegreif beantworten: Was haben der Verkehrsentwicklungsplan und das Friedhofskonzept gemeinsam? Richtig. Beide Vorhaben werden seit vielen Jahren teilweise heftigst diskutiert, geplant — und dann gleich wieder auf die lange Bank geschoben. Unabhängig von der politischen Mehrheit im Rat geht’s einfach nicht voran. Und ob Schwarz-Gelb, Ampel-Bündnis oder jetzt die große Koalition: Diese beiden Projekte scheinen vorerst weiter in der Pipeline zu bleiben.

Beim nach wie vor fehlenden Friedhofskonzept riss jetzt der FDP der Geduldsfaden: Die Liberalen fordern es für den nächsten Ratszug. Daraus wird nichts. Frühestens im letzten Ratszug des Jahres ist das möglich, teilt die Stadt mit. Das hieße dann: kurz vor Weihnachten.

Eigentlich gibt es schon einen fertigen Entwurf. Mit dem hat sich jetzt der Verwaltungsvorstand, das sind Oberbürgermeister Hans Wilhelm Reiners und seine Dezernenten, beschäftigt. „Aber das hat zu Nachfragen und weiterem Diskussionsbedarf geführt. Insofern ist die verwaltungsinterne Abstimmung noch nicht abgeschlossen“, teilt Stadtsprecher Wolfgang Speen mit.

Die Sachlage ist eindeutig: Mönchengladbach hat zwar schöne Friedhöfe. Aber auch viel zu viel Fläche. Denn die Bestattungskultur ist im Umbruch. Während die Angehörigen vor einigen Jahren noch überwiegend auf mehr als 20 städtischen und konfessionellen Friedhöfen die klassische Erdbestattung wünschten, wählen sie inzwischen für ihre Lieben ganz andere Bestattungsformen: Es gibt Friedwälder, Grabeskirchen, Kolumbarien in Friedhofshallen und in Gruften, Baumbestattungen. Auch weil die Kosten für das klassische Grab groß sind, scheuen Menschen die Erdbestattung.

Mit der Folge: Die vorhandene Friedhofsfläche mit möglichen Erweiterungen ist viel zu üppig bemessen. Und weil die Areale groß sind, dreht sich die Gebührenspirale munter weiter.

Es ist auch nicht einfach, einen Friedhof dicht zu machen, weil die Nutzungsrechte der Gräber mitunter über mehrere Jahrzehnte gehen. Genau diese Frage führte jüngst im Verwaltungsvorstand zu den internen Diskussionen. Speen: „Alle sind sich einig, dass wesentliche Flächenüberhänge vorhanden sind. Und die müssen abgebaut werden.“ Derzeit ist in der Verwaltung ein Flächenmanagement für alle Friedhöfe im Gespräch.

Wenn die Verwaltungsspitze das Thema dem neuen oder der neuen Baudezernent(-in) überlässt, wird vermutlich sogar der Zeitpunkt Ende des Jahres nicht mehr zu halten sein: Denn noch gibt es keinen Kandidaten und keinen Wahltermin. Immerhin sicherte die Verwaltung zu, Konzept, Satzung und Gebührensatzung einer Friedhofsplanung gleichzeitig den Politikern vorzulegen — nur der Zeitpunkt, wann das ist, bleibt unklar.

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