Garzweiler: Geschützte Feuchtgebiete sterben

Bagger: Der Tagebau hat dem Finkenberger und Güdderather Bruch geschadet. In Wanlo sollen Bäume vor Staub schützen.

Mönchengladbach. Seggen, Sumpf-Iris, Schwertlilien und Sumpfdotterblumen im Güdderather und Finkenberger Bruch sind gefährdet oder bereits abgestorben. Denn die Feuchtgebiete, in denen sie sonst gut gedeihen konnten, trocknen aus.

Grund ist der Tagebau Garzweiler II. Um Braunkohle fördern zu können, wird ständig Wasser abgepumpt, wodurch der Grundwasserspiegel nicht nur unter den Feuchtgebieten sinkt. RWE Power speist deshalb an vielen Stellen auch im Gladbacher Stadtgebiet Wasser ein. Doch im Fall der drei Feuchtgebiete hat die Menge wohl nicht ausgereicht.

Die Experten des städtischen Fachbereichs Umweltschutz entdecken in den Naturschutzgebieten zunehmend so genannte "trockenheitsliebende Pflanzen", berichtet Barbara Weinthal, Leiterin des Fachsbereichs Umweltschutz. Sinkende Grundwasserstände sind auch im Elschenbruch/Bungtwald zu erkennen und auch im Wetscheweller Bruch verändert sich die Vegetation.

"Wenn man das Beispiel Güdderather Bruch nimmt, dann ist das ein Gebiet von 500 mal 300 Metern. Das ist klein", sagt Weinthal, "aber es ist etwas ganz Besonderes und hat nicht umsonst den höchsten Schutzstatus." Eigentlich dürfe hier nichts zum Nachteil der Natur geschehen. "Stattdessen geht das Wertvollste der Natur kaputt."

Es fehlt Wasser. Im vergangenen Jahr wurden zwar für den Raum Mönchengladbach über Direktleitungen und Versickerungsanlagen 39,1 Millionen Kubikmeter Wasser eingespeist. Das Problem ist, dass in den betroffenen Naturschutzgebieten zwar Lehm oder Tonschichten vorhanden sind, diese aber durchlässiger sind als gedacht. Deshalb reicht das eingespeiste Wasser nicht aus.

RWE Power soll nun die Mengen erhöhen. "Wir hoffen, dass so der Status quo erhalten werden kann oder sich im besten Fall wieder wassergebundene Pflanzen ansiedeln", sagt Weinthal, deren Fachabteilung die Entwicklung im aktuellen Braunkohlebericht festgehalten hat.

In diesem 90-Seiten-Papier werden auch sechs Verdachtsfälle von Bergschäden an Gebäuden in Mönchengladbach seit September 2009 genannt, zu denen die Stadt aber keine Details nennen darf. Durch die Veränderungen beim Grundwasser und Erdschichten-Bewegungen, die durch den Tagebau ausgelöst werden, kann der Boden sacken beziehungsweise sich verschieben. Sackt er, kann das Risse an Gebäuden geben. Das wäre in Wanlo, Wickrath und Odenkirchen möglich.

Verschieben sich Schichten, können Häuser sozusagen in der Mitte auseinandergezogen werden. Eine solche Gefahr besteht vor allem in Rheindahlen, Hockstein, Geistenbeck und Odenkirchen.

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