Gewerbe: Trabrennbahn reicht nicht

OB und Wirtschaftsförderer verlangen neue Flächen — auch mit Viersen.

Mönchengladbach. In Gladbach zählen Hallen und Flächen für Produktion und Logistik, genauso wie Büroräume. Das ist das Ergebnis des neuen Berichts vom Immobilienmarkt in der Stadt. Zwar ist der Logistikbereich stark gewachsen, und die Textil-Logistik u.a. mit den Zentren von Esprit und der irischen Kette Primak sowie der Ansiedlung des Online-Händlers Zalando mit 1000 geplanten Arbeitsplätzen überregional von Bedeutung.

Aber wer sich ansiedeln und investieren will, hat es in Gladbach nicht immer leicht. Bestehende Immobilien, die den Anforderungen von Investoren entsprechen, sind Mangelware. Es gibt zum Beispiel eine große Nachfrage nach Hallen von einer Größe bis zu 3000 Quadratmetern. Aber das Angebot sei knapp und oft unmodern.

Auch bei Logistikflächen ist es mit den „passgenauen Immobilien“ problematisch, zeigt der Bericht. Besser als gedacht ist allerdings die Lage bei Büroflächen. Es gibt insgesamt 1,08 Millionen Quadratmeter in 2033 Objekten. Damit ist das Angebot größer als bisher von Wirtschaftsförderern angenommen.

Außerdem attestiert die Erhebung den Bürohäusern und -etagen eine gesunde Altersstruktur. Rund 15 Prozent sind zehn Jahre alt oder jünger. Mit 5,7 Prozent ist die Leerstandsquote in Mönchengladbach die geringste der Region. Bei neuen Büro-Objekten liegt sie sogar nur bei drei Prozent. Was am Markt fehlt, seien Bürogebäude mit mehr als 5000 Quadratmetern.

OB Norbert Bude (SPD) und Uli Schückhaus, Kopf der Wirtschaftsförderung, bei der großen Immobilien-Messe Expo Real in München: „Wenn der Boom beibehalten werden soll, müssen neue Flächen her.“ Der Marktbericht verspricht Investoren und Projektentwicklern dabei gute Renditeaussichten. „Wir werden weitere Flächen mit anderen Kommunen — etwa Jüchen und Viersen — entwicklen, sagt Schückhaus.

Wichtig sei die Lage. Die Industrie wolle nahe an die Autobahn. Das ins Auge gefasste Trabrennbahn-Gelände würde mit rund 140 000 Quadratmetern gerade zwei Jahre reichen. Die Wirtschaftsförderer müssten längerfristig planen — für etwa 20 Jahre. Das frei werdende JHQ-Gelände sei keine Option für Logistik, weil hier die Verkehrsströme falsch liefen. In den nächsten Wochen soll eine Grobskizze entstehen, die etwa 60 der 420 Hektar auch für Gewerbe ausweise.

Für Produktion und Logistik gibt es in der Stadt rund 1200 Objekte mit 2,91 Millionen Quadratmetern an Industrie- und Hallenflächen. Verfasst wurde der Immobilienmarkt-Bericht von der Bergischen Universität Wuppertal in Koopereation mit der BulwienGESA AG.

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