Gladbacher Feuerwehr ist Vorreiter im Digitalfunk

Die Einführung der neuen Technik fordert die Wehr.

Mönchengladbach. Feuerwehr und Hilfsorganisationen wollen bei der Einführung des Digitalfunks in Mönchengladbach eng zusammenarbeiten. Denn im Januar beginnt der Testbetrieb, zunächst mit 20 Geräten in Rettungs- und Führungsfahrzeugen der Feuerwehr. Die Gladbacher werden als Vorreiter den Testbetrieb aufnehmen und als eine der ersten Feuerwehren in den Genuss der Vorzüge des Digitalfunks gegenüber der alten Analogtechnik kommen.

„Das ist wie vom Golf auf den Eurofighter umzusteigen“, beschreibt Jörg Lampe, Leiter der Berufsfeuerwehr, den Unterschied.

Doch der Eurofighter Digitalfunk hat noch ein entscheidendes Problem, das Jörg Lampe und Johannes Wilde, zuständig für die Einführung des Digitalfunks, vor eine Herausforderung stellt — er ist weitgehend unerprobt. „Wir hätten lieber ein ausgereiftes System übernommen“, so Feuerwehr-Chef Lampe.

Stattdessen wird in Gladbach bald getestet — mit vielen offenen Fragen. Etwa, wie und wann die rund 800 Feuerwehrleute auf die neue Technik geschult werden sollen — neben ihren sonstigen Aufgaben. „Das wird ein langwieriges Projekt“, so Lampe. In fünf Jahren, so mutmaßt er, könnte der letzte Feuerwehrmann geschult sein.

Auch die Kostenfrage ist nicht geklärt. Im vorläufigen Budget von 600 000 Euro sind Anschaffung und Integration der ersten Geräte enthalten — Stückpreis: 700 Euro. Da aber noch nicht einmal klar ist, welche Funkgeräte durch die zuständige Bundesbehörde zertifiziert werden, steht der Endpreis nicht fest. Immerhin — für den Betrieb des Funknetzes kommen Bund und Land auf.

Jetzt gilt es, die ersten 60 Mann für den Probebetrieb zu schulen und die Technik in die Autos einzubauen. „Wir haben ein Zeitfenster, das uns unheimlich unter Druck setzt“, sagt Lampe. Ende 2012 soll das System einsatzbereit sein. Und Beispiele aus anderen Städten zeigen, dass der Digitalfunk so seine Tücken hat. In Berlin etwa gingen nach der Inbetriebnahme bei benachbarten Sendern die Lichter aus.

Probleme erwarten auch die Gladbacher Funkexperten. „Störungen mit anderen Geräten können nie ausgeschlossen werden“, so Johnannes Wilde. Und obwohl Lampe und Wilde von den Vorzügen des Digitalfunks überzeugt sind, bleiben die beiden vorerst verhalten optimistisch. „Es ist Neuland“, sagt Jörg Lampe. „Alle, die nach uns kommen, werden es leichter haben.“ tsn

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