Gladbacher Weihnachtsmärkte: Süße Waffeln neben Bauschutt

Neue Standorte und viel alt Bewährtes. Ein Besuch der vielen Stände lohnt sich dennoch.

Mönchengladbach. Auf den Weihnachtsmärkten in Stadtmitte und Rheydt ist diesmal einiges anders. Wegen der Großbaustellen in den Innenstädten sind sie umgezogen. Bekanntes finden die Besucher hingegen neben dem St. Vith.

Dort sorgt das Weihnachtsdorf für eine festliche und gemütliche Atmosphäre. Und wer bei Glühwein, Punsch und Riesen-Bratwurst länger feiern will, kann sich beim Dorfwirt Bruno Dreßen eine kleine „Almhütte“ reservieren lassen.

Frisch gestärkt kann der Fußweg über die Hindenburgstraße zum ehemaligen Theaterplatz beginnen. Aber, bevor das erste Weihnachtsbüdchen zu sehen ist, reckt sich dem Besucher der mehr als 50 Meter lange Arm des Riesenbaggers entgegen, der am Samstag eingeklappt ist, weil Abbrucharbeiten ruhten.

Es hat etwas Bizarres und Gespenstisches: Auf der einen Seite der Hindenburgstraße meterhohe Schuttberge und Bauruinen, auf der anderen — wie an einer Perlenschnur aufgereiht — die kleinen Holzhäuschen, die weihnachtlichen Flair verbreiten sollen.

Besonders deutlich wird der Gegensatz am Glühwein-Treff neben dem Interimskaufhaus „Vis-A-Vis“. Obwohl bei rund zehn Grad kein Glühwein-Wetter ist, haben sich viele einen Becher gekauft und sind damit in die erste Etage gegangen.

Dort können sie an Stehtischen und von oben durch ein Dach geschützt einen Blick über den Bauzaun auf die Großbaustelle werfen. Bis zum früheren Lichthof reiht sich Bude an Bude, dann geht’s rüber auf die andere Straßenseite, auf der die Stände bis zum Kaufhof aufgebaut sind.

Poffertjes, Crepes und vor allem Reibekuchen sind gefragt. Kaum zu sehen ist Kunsthandwerkliches. Krippen und weihnachtliche Figuren gibt es nur an zwei Ständen. Einige Meter weiter stehen Engelswerkstatt und Weihnachtszimmer. Auf Knopfdruck setzen sich die Figuren hinter dem Glas in Bewegung.

Gefragter ist die Weihnachtspost. Kinder können ihren Wunschzettel schreiben und an den Weihnachtsmann abschicken. „Ich habe eine Barbie-Puppe und eine Diddlina draufgeschrieben“, sagt Jasmin (8). Sie ist mit ihrem Vater und ihrem kleinen Bruder gekommen. Viele Besucher gehen durch die engen Gassen zwischen Häuserfassaden und Weihnachtsbuden.

„Hier läufst du jetzt automatisch an den Buden vorbei“, sagt eine Frau zu ihrem Mann. Sie deutet den Unterschied zur Budenstadt auf dem Theatervorplatz an. Im Weihnachtsgeschäft könnten Einzelhändler und Marktbeschicker von ihrer direkten Nachbarschaft profitieren.

„Klein, aber fein“ könnte das Motto für den Rheydter Weihnachtsmarkt lauten, der vorübergehend seine neue Heimat auf der Marktstraße gefunden hat. Auf der vergleichsweise kleinen Fläche zwischen Harmoniestraße und Shopping-Galerie an der Friedrich-Ebert-Straße überragt der zirka acht Meter hohe Weihnachtsbaum die Holzhäuschen, von denen am Samstag zwei noch geschlossen sind. Viele kleinere mit Päckchen und Lichterketten dekorierte Bäume mit Schlitten und Skiern davor sorgen für eine gemütliche Atmosphäre.

Nebenan steht ein beheiztes Zelt, das für den längeren Aufenthalt auch Sitzgelegenheiten hat. Auf der kleinen Bühne mit einem großen roten Plüsch-Sessel im Mittelpunkt wird es auch an den kommenden Wochenenden immer wieder weihnachtliche Live-Musik geben.

Die Weihnachtsmärkte in Rheydt und Gladbach bleiben bis Silvester geöffnet.

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