Haus Zoar: Wer will Kirchenhaus mieten?
Nachgefragt: Die Gemeinde hat immer noch keinen Mieter für Zentrum gefunden.
<strong>Mönchengladbach. Die evangelische Christuskirchen-Gemeinde in der Altstadt hat immer noch keinen Mieter für ihr Haus Zoar gefunden. Zwar gibt es Anzeichen, dass der evangelische Kirchenkreis Gladbach-Neuss von der Hauptstraße in Rheydt in das lichtdurchflutete Stadtmitte-Kirchenhaus aus dem Jahre 1983 ziehen könnte, um dort Büros einzurichten. Die Gespräche liefen aber noch. Sollte Haus Zoar nicht bald vermietet sein, schließen Gemeinde-Verantwortliche wie Finanzkirchenmeister Manfred Petzold den Verkauf des Gebäudes mit gut 1700 Quadratmetern Nutzfläche nicht mehr aus.
Nun nagt die Christuskirche nicht gerade am Hungertuch. Doch ihre Finanzlage ist weiterhin nicht rosig. Vor allem sinkende Kirchensteuer-Gelder haben zu einem konfessionsübergreifenden Problem geführt - zu Defiziten in der Kirchenkasse. Auch Pfarrer Werner Beuschel kann davon ein Lied singen. Schon seit Jahren klaffen im Kirchensäckel der Gemeinde große, fünfstellige Defizite.
Bisherige Sparmaßnahmen brachten keinen nennenswerten Erfolg. So wurde die Zahl der Pfarrbezirke reduziert, wurden zwei Gemeinde-Immobilien verkauft. Wer will, kann Haus Zoar schon länger mieten - kurzfristig für Feste, Seminare, Versammlungen.
"Notfalls", sagt Presbyter Günter Obrock (er ist bei der Vermietung Ansprechpartner) "vermieten wir das Haus auch etagenweise". Davon gibt es drei zu je 570 Quadratmetern. Schulen, Seminarveranstalter usw. wären "ideale Partner". Eine Absage bekam man von der Stadtverwaltung. Tenor: "Wir brauchen das Haus nicht." Rund 70 000 Euro Mieteinnahmen jährlich erwartet die Altstadt-Gemeinde mit ihren noch 7309 "Gemeindegliedern".
Bis 2012 möchte Finanzchef Petzold in der Kirchenbilanz wieder eine schwarze Null glänzen sehen. Voraussetzung, man ist Haus Zoar losgeworden. Die, die das Haus jetzt noch nutzen - ob Kleinkinder-Gruppe oder die Frauenhilfe - würden ins benachbarte Wichernhaus ausweichen.
Dort ist aber das Gemeindeamt, das inzwischen für viele ev. Gemeinden Verwaltungsaufgaben erledigt, untergebracht. Es müsste in ein anderes Gebäude wechseln.
