Hilfe beim Weg aus dem Extremismus

Ein Beratungstelefon bietet Unterstützung für Aussteiger aus radikalen Gruppen und Angehörige.

Mönchengladbach. Es ist noch nicht lange her, da schien Eicken zum Sammelort der Salafisten zu werden. Seit der Verein „Einladung zum Paradies“ seine Pläne für eine Moschee aufgegeben hat, ist es ruhiger geworden um die Anhänger der radikalislamischen Strömung, aber verschwunden sind sie deshalb nicht.

Ihr Auftreten hat nicht nur zu einer Gegenbewegung geführt, sondern auch zu Überlegungen, wie Aussteigern oder Angehörigen geholfen werden kann. Seit kurzem gibt es ein Beratungstelefon, das Hilfe bietet und Ansprechpartner vermittelt. Das Beratungstelefon kann auf ein Netzwerk der Stadt, Jugendarbeit, christlichen Kirchen und Moscheevereinen zurückgreifen.

Der Anstoß für das Telefon kam aus der Auseinandersetzung mit den Salafisten. „Es sind Menschen mit Fragen zu mir gekommen, die ich nicht beantworten konnte“, erklärt Bezirksvorsteher Reinhold Schiffers, „oft Angehörige von jungen Menschen, die sich radikalisiert hatten.“

Oder Frauen, die aus Beziehungen mit sich radikalisierenden Partnern aussteigen wollten. Um solchen Menschen Rat und Unterstützung bieten zu können, wurde das Beratungstelefon eingerichtet.

Es geht dabei aber keineswegs nur um Salafismus. „Es geht um alle Formen von Extremismus“, betont Herbert Busch vom Referat für Weltanschauungsfragen des Bistums Aachen, „alle Ismen wie Fanatismus, Fundamentalismus, Radikalismus“.

Seine Abteilung hat die einschlägigen Erfahrungen und die Infrastruktur ins Netzwerk eingebracht. Am Beratungstelefon sitzen Fachleute, die entweder selbst informieren und unterstützen oder aber an die entsprechenden Netzwerkpartner weiterleiten können.

Für Fragen zum Islam ist Adnan Özden, ein Geistlicher der Moschee an der Neusser Straße, zuständig. In anderen Fällen stehen katholische und evangelische Pfarrer, Sozialarbeiter, die Wohnungsberatung oder die Arge zur Verfügung.

Die Beratung hat bereits begonnen. Und das Angebot wirkt. „Wir mussten beispielsweise schon sehr schnell reagieren, um einer Frau in einer bedrohlichen häuslichen Situation beizustehen und ihren Ausstieg zu ermöglichen“, sagt Herbert Busch.

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