Huma feiert 150-jähriges Bestehen mit 300 Gästen

Der Astronaut und Huma-Absolvent Reinhold Ewald hielt die Festrede.

Mönchengladbach. Er ist zweifellos der Schüler des Stiftischen Humanistischen Gymnasiums (Huma), der es nach seinem Abitur am weitesten gebracht hat. Dr. Reinhold Ewald, Abschlussjahrgang 1975, war als Astronaut in der Raumstation MIR. Seine Schulzeit ist in der Erinnerung noch sehr lebendig. „Wir durften uns damals mit den Mädchen der Marienschule, die nicht weit entfernt lag, zum Tanz treffen“, erzählte Ewald als Redner beim Festakt zum 150-jährigen Bestehen des Humas. Dem Lehrerkollegium seien zu seiner Zeit noch die Folgen des Krieges anzumerken gewesen. „Es waren Ostpreußen und Schlesier darunter“, sagt Ewald. Einer seiner Lehrer habe ihm einmal eine Klassenarbeit zurückgegeben mit den Worten: „Ist das eine Eins wegen brillanter Argumentation oder eine Sechs wegen Verfehlung des Themas?“

Wie bei ihm sind bei vielen ehemaligen Schülern die Erinnerungen noch lebendig. Ein Sonderfall ist Dr. Klemens Bolzenius. Sein Vater Theodor war nämlich nicht nur Oberbürgermeister, sondern von 1965 bis 1987 auch Direktor des Humas. „Beim Abendessen in Südtirol bekam mein Vater ein Telegramm mit der Ernennung“, erinnert er sich. Für die Schule habe sein Vater viel getan. „Ich selber gehörte zum ersten Jahrgang mit gemischten Klassen“, verriet Bolzenius, der die Lage des Gymnasiums hervorhob. „Eine Schule gehört in die Mitte der Stadt.“ Und genau dort befindet sich das Huma. Wie es ist, am Huma Schulleiter zu sein, berichtete Dr. Bodo Assert. Er stand der Schule von 1994 bis 2006 vor.

„Es wird heute oft von Inklusion gesprochen. Am Huma braucht es dafür keine Erlasse. Schon zu meiner Zeit gab es hier Schüler mit Beeinträchtigungen“, berichtete Assert. Der humanistische Gedanke habe die Schule immer geprägt und da gehöre die Integration ebenfalls mit dazu. Sein Amtsvorgänger Theodor Bolzenius habe einmal gesagt: „Alles, was von oben von einer Behörde kommt und länger als drei Sätze ist, sofort in den Papierkorb.“ Natürlich was dieser Satz ironisch gemeint, doch spiegele er den Geist der Schule wider. Im Mittelpunkt stehen die Schüler.

Und die sind heute nicht anders als früher. „Es gab immer welche, denen Naturwissenschaften liegen und welche, denen Sprachen besser liegen“, sagte Prof. Dr. Heinz Goddar, Abiturjahrgang 1959. Damit war er nicht der älteste Absolvent. Unter den Gästen waren auch Abiturienten des Jahrgangs 1944 und einer des Jahrgangs 1937. Sie erlebten beim Festakt mit, wie das Huma das Gütesiegel „Schule mit Courage — Schule gegen Rassismus“ erhielt.

Die Schüler führten durch das Programm und boten Einlagen aus Theaterstücken und Musicals. Gekleidet waren sie im Stil der 20er-Jahre. Weil das Huma durch eine Stiftung Gladbacher Bürger gegründet wurde, legte eine Initiativgruppe um Schulleiter Heinz-Theo Jacobs eine neue Stiftung mit einem Vermögen von 50 000 Euro auf. Schüler und Ehemalige sollen ausgezeichnet werden, die sich in herausragender Weise sozial engagieren.

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