Islamist aus Mönchengladbach zu Haftstrafe verurteilt

Der 37-Jährige soll geplant haben, mit einem Freund über die Türkei nach Syrien auszureisen.

Zwei Nachtsichtgeräte, Ferngläser, Tarnkleidung sowie ein umfangreiches Sortiment an Verbandsmaterial, Medikamenten und Werkzeugen zur medizinischen Erstversorgung — das fand die Polizei im November 2013 im Auto von zwei Salafisten aus Mönchengladbach und Stuttgart, die offensichtlich über die Türkei nach Syrien ausreisen wollten.

Die Männer, die auf einem Rasthof an der A 8 Richtung München festgenommen worden waren, müssen ins Gefängnis. Der Stuttgarter Ismail I. ist zu einer Haftstrafe von vier Jahren und sechs Monaten verurteilt worden. Der 37-jährige Mönchengladbacher Mohammed Sobhan A. bekam zwei Jahre und neun Monate. Die beiden mussten sich zusammen mit einem weiteren Angeklagten vor dem Oberlandesgericht in Stuttgart wegen Mitgliedschaft und Unterstützung einer IS-nahen Terrorgruppe in Syrien verantworten.

Ismail I. verbrachte nach eigenen Angaben Ende 2013 anderthalb Monate in einem Trainingslager und auf einer Militärbasis in dem Bürgerkriegsland Syrien. Sein Bruder Ezzeddine I. und Freund Mohammed Sobhan A., der zuletzt in Mönchengladbach gemeldet war, halfen ihnen laut Richter nach der Rückkehr bei der Beschaffung von Gegenständen für die Terrorgruppe. Mohammad Sobhan A. ist nicht der einzige IS-Unterstützer in Gladbach: Im Januar stürmten Spezialeinsatzkräfte die Wohnung von Mustafa C. in Rheydt. Der 26-Jährige soll sich in Syrien einer terroristischen Vereinigung angeschlossen haben, um sich für den militanten Dschihad ausbilden zu lassen. Und es gibt noch mehr „Sympathisanten des islamischen Staates“, die in Gladbach unter Beobachtung stehen. „Das Problem gibt es auch in dieser Stadt“, sagt Kriminaldirektor Stephan Wey. Zwar habe sich der salafistische Verein „Einladung zum Paradies“, der in Eicken eine Islamschule aufmachen wollte, aufgelöst, doch er habe dafür gesorgt, dass einige Islamisten in die Stadt zogen.

„Die große Mehrheit der Muslime, Moschee- und Kulturvereine ist sehr gut integriert“, sagt Wey. Es gebe nur wenige die beobachtet werden. Weil die Radikalisierung von Menschen im Kopf beginne und nicht sofort zu erkennen sei, sei die Polizei auch auf die Mithilfe aus der Bevölkerung angewiesen. Denn Menschen in der unmittelbaren Umgebung falle die Radikalisierung eher auf.

In solchen Fällen sollte man sich an die Polizei wenden, sagt der Kriminaldirektor. Und: „Wir behandeln Hinweise auch vertraulich.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort