Jungs seit fünf Jahrzehnten

Die legendären Beach Boys waren in Mönchengladbach zu Gast.

Mönchengladbach. Natürlich kamen auch Rentner zu dem Konzert der Beach Boys im Hockeypark. Schließlich besteht die Band seit 50 Jahren und feierte große Erfolge in den 60er Jahren, wie die Beatles und die Stones. Doch unter den Zuschauern im Hockeypark überwiegen am Sonntagabend die jungen Leute. Anscheinend ist auch ihnen bewusst, dass die „Jungs“ unzählige Musiker beeinflusst haben und ihre Hits zu einem guten Radio-Tag dazugehören.

Bereits fünf Minuten vor acht kommt Bewegung in die mehr als 5000 Zuschauer. Sie wollen ihre Ponchos anziehen, denn es hat angefangen zu regnen. Doch als die Beach Boys pünktlich um 20 Uhr auf die Bühne kommen und mit „Do it again“ beginnen, geht die Sonne Kaliforniens über den trüben grauen Wolken des niederrheinischen Himmels auf — und für zweieinhalb Stunden auch nicht mehr unter.

Bereits im ersten Block — die Beach Boys spielen immer vier bis sechs Stücke am Stück — tanzen ein paar jungen Leute aus den Stuhlreihen. Sie tragen passenderweise Strandkleidung oder zeigen den nackten Oberkörper. Die Songs können sie eins zu eins mitsingen.

Spätestens bei „Surfer Girl“ oder „Good vibrations“ hielt es niemanden mehr auf den Stühlen. Und auch etwa 60-Jährige demonstrierten einen Schwung, der so manchen jungen Fan in Staunen versetzte.

So treibend der Rhythmus, so licht die Melodien, die von einem unbeschwerten Leben mit Wellen, Sonne und Wind in der genau richtigen Brise erzählen und von denen man sich in jedem Alter mitreißen lässt, von denen man in jedem Alter träumt.

Seit fünf Jahrzehnten gibt es diesen Rhythmus — das war der Anlass für das Konzert und dass sich die Bandmitglieder überhaupt wieder zusammen auf die Bühne begeben haben. Sogar Brian Wilson ist dabei, Kopf der Truppe, der 25 Jahre lang nicht aufgetreten ist.

Völlig uneitel lassen sich die Beach Boys von jungen Musikern unterstützen, die am Schlagzeug sitzen, an den Keyboards oder die Kopfstimmen mit übernehmen, damit die Harmonien des typischen Beach-Boys-Sounds genauso perfekt klingen wie in früheren Zeiten.

Denn die Stimmen der älteren Herren haben doch gelitten, im Laufe ihres bewegten Lebens. Ihre Bühnenshow ist schlicht, kommt ohne Leinwände und Videoeinspielungen aus. Die große Action haben sie aber auch früher nicht abgezogen, sie stehen einfach da und spielen einen Hit nach dem anderen — Songs, die wirklich jeder kennt.

So bescheren die Jungs aus dem sonnigen Kalifornien den Fans am Niederrhein einen ausgelassenen und unbeschwerten Abend.

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