Karneval: CDU gruselig und untot

Die Politiker hatten zur Geisterstunde geladen und wollten diesmal mit Büttenreden nicht nur ihre Gegner das Fürchten lehren.

Mönchengladbach. Noch wird im Saal geschunkelt, getanzt und gelacht. Noch wird gefeiert, einmal nicht auf den harten Oppositionsbänken sitzen zu müssen. Stattdessen soll der politische Gegner mit spitzer karnevalistischer Feder getroffen werden. „Bin so stark, stark, stark wie ein Tiger“, singen die Gäste ausgelassen.

Doch das Grauen ist nicht weit. Vampire, Dämonen, Hexen, Poltergeister und Gespenster nehmen Besitz vom Haus Baues. Sogar der „fürchterliche, geisterhafte Elferrat“ ist von der Invasion der Untoten befallen: „Die Geister sind unter euch“, hallt es schaurig von der Bühne. Gespenstisch eröffnet der Vorsitzende der CDU Nord, Stefan Wimmers, die „Geisterstunde“, an seiner Seite der gruselige Speicker Herbert Pauls. „Selten waren Untote so untot wie wir“, sagt Wimmers. Immerhin: In seiner Partei sei es noch nicht so schlimm wie in der FDP, „denn wir sind mehr“.

Zum letzten Mal ist das bald geschlossene Haus Baues Ort des Geschehens. Wehmütig stimmen der Elferrat auf der Bühne und die Gäste im Saal zum Abschied noch einmal das Haus-Baues-Lied an. Dann wird mit härteren Bandagen gekämpft.

Hausgeist Heinrich Frantzen — traditionell der erste Büttenredner aus den Reihen der Eigengewächse beim CDU-Karneval — spekuliert über die Wachablösung bei der FWG. Zuerst gab es den Vater, Erich Oberem, jetzt tritt sein Sohn in dessen politische Fußstapfen: „Das hat was von Nordkorea.“ Sehr spezielle Ansichten hat er auch über die Zukunft von Karl-Theodor zu Guttenberg: „Der eröffnet in Bayreuth ein Copy-Shop.“

Auch Rheydt muss im Laufe des Abends einstecken. Neueste Nachrichten von den Rating-Agenturen wurden verkündet: „Rheydt konnte nicht bewertet werden. Die Rating-Agentur ist nicht angekommen und kreist immer noch mit dem Auto durch die Straßen.“

Martin Heinen, Kopf der Junge Union, liefert Live-Bericht aus der Telefonzentrale des Rathauses Abtei. Hier gehen vergebliche Anrufe ein. Selbst für Hannelore Kraft heißt es: „Nein, Norbert Bude ist nicht zu erreichen.“ Sportdezernent Gert Fischer (CDU) will den OB (SPD) sprechen, weil er einen Bademeister fürs Pahlkebad sucht: „Brauchen die Rheydter nicht, die wissen wie man baden geht.“ Der Grünen-Fraktionssprecher Karl Sasserath ruft an, weil er auf dem Rheydter Markt vergeblich auf den Baudezernenten wartet. Leider ist Andreas Wurff irrtümlich ins bayerische Reit im Winkel gereist.

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