Leonie will zurück zu den Delfinen

Familie Hintzen will ihrer Tochter eine zweite Delfin-Therapie ermöglichen. Dafür braucht sie Spenden.

Mönchengladbach. Leonie Hintzen hat sich zu einem energischen Kind entwickelt, das gern in den Kindergarten geht und im Sommer in die Schule kommt. Zwar muss sie die meiste Zeit im Rollstuhl verbringen, aber ab und an macht sie an den Händen von ihren Eltern oder Geschwistern ein paar Schritte. Zu verdanken hat die Sechsjährige das ihren Freunden auf Curaçao: den Delfinen. Sie machte im März 2010 eine Delfin-Therapie. Die Kosten dafür — stolze 11 000 Euro — kamen über einen Spendenaufruf der WZ zusammen.

„Wir würden ihr gern eine weitere Delfin-Therapie ermöglichen“, lautet das erklärte Ziel von Familie Hintzen. Der Betrag, um den es geht, ist diesmal geringer als beim ersten Mal. „Damals ist noch Geld übrig geblieben, das ist unser Grundstock“, sagt Vater Kurt. Mutter Bianca hat eine Homepage für Leonie eingerichtet, auf der sie zu Spenden aufruft.

Rückblick: Am 1. Januar 2006 begann für die Familie Hintzen nicht nur ein neues Jahr. Damals wurden auch die Zwillinge Leon und Leonie geboren, zu früh, in der 31. Schwangerschaftswoche.

Dass sich damit das Leben der bislang vierköpfigen Familie grundlegend ändern werde, war schon vier Wochen zuvor klar. Da wurde bei einer Routineuntersuchung festgestellt, dass das kleine Mädchen unter Trisonomie 21 leiden und geistig behindert sein würde. Auch ein Problem mit dem Darm war vorauszusehen. Doch, dass die Kleine sofort auf eine Intensivstation musste, dass sie immer wieder schwere Operationen über sich ergehen lassen musste, dass ihr Leid und die Angst um ihr Leben die Familie zukünftig in Atmen halten würde, war nicht absehbar.

„Jahrelang haben wir nicht richtig geschlafen“, sagt Mutter Bianca, denn das Mädchen musste künstlich beatmet und über eine Sonde ernährt werden, ist sehbehindert und taub. Zudem fremdelte sie mit ihrer eigenen Familie. „Das war furchtbar“, erinnert sich die Mutter. „Man tut alles für sie und sie stößt einen weg.“ Verantwortlich macht sie dafür die langen Krankenhausaufenthalte.

Während der Delfin-Therapie änderte sich Leonies Verhalten. „Seitdem kann Leonie schmusen“, sagt ihre 16-jährige Schwester Kimberly und hält sie in enger Umarmung. „Das hält sie nie lange aus“, sagt die Mutter, „aber diese Augenblicke sind wichtig und wertvoll für uns.“

Auch körperlich machte das Mädchen schnell Fortschritte: „Als sie nach einer Woche plötzlich aufstehen und auf ihre Mutter zugehen wollte, waren alle Umstehenden den Tränen nahe“, erzählt Kurt Hintzen.

Leonie kann sich gut an die Zeit in der Karibik erinnern, da ist sich ihr Vater sicher. Wenn sie Fotos von damals zusammen ansehen, dann zeigt Leonie auf die Delfine, formt ihre Zunge zu einer Delfin-Nase und gibt Laute von sich, die durchaus Ähnlichkeiten mit denen der Tiere haben.

Vielleicht kommen bald neue Fotos ins Album. Kommendes Jahr im März/April würde die Familie gerne zur Delfin-Therapie fliegen.

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