Mönchengladbach: Fliegerbombe ohne Probleme entschärft

Ohne große Vorkommnisse verlief am Donnerstag die Entschärfung des Sprengsatzes aus dem Zweiten Weltkrieg.

Mönchengladbach. Eindeutig weniger betriebsam als sonst an Werktagen zeigt sich das Gewerbegebiet an der Schwalm- und Rheinstraße. Die Werkstore von Alstrom sind fest verschlossen. Hier muss alles ruhig sein, denn die Firma für Transformatorenbau liegt innerhalb des Radius von 500 Meter im Umkreis der Bombe, die am Donnerstagmittag entschärft wurde.

Sie liegt auf dem Brachgelände zwischen Hof- und Rheinstraße, auf dem in nächster Zeit Geschäfte und Wohnungen gebaut werden sollen. „Wer im Bereich eines Bombenabwurfgebietes bauen will, muss beim Bauantrag nachweisen, dass das Grundstück bombenfrei ist“, berichtet Stadtpressesprecher Dirk Rütten. Abwurfgebiete gibt es in großen Teilen der Stadt.

Die Bahnlinie und viele hier angesiedelte Industrien, wie beispielsweise das Kabelwerk wurden im Zweiten Weltkrieg von den Alliierten als strategisch wichtige Ziele bewertet und entsprechend intensiv bombadiert. Welche Bomben hochgingen, und welche nicht, dokumentierten die Engländer beispielsweise durch Luftbilder, die den deutschen Behörden jedoch erst seit dem Jahr 2000 in vollem Umfang zur Verfügung stehen. Sie werden bei entsprechenden Bauanträgen von der Bezirksregierung zurate gezogen, um gefährliche alte Blindgänger aufzuspüren.

Im Sandboden zwischen Rhein- und Hofstraße stößt Jost Leisten von der Kampfmittelbeseitigung der Bezirksregierung Düsseldorf am Donnerstag schon in zwei Metern Tiefe auf die 250 Kilo schwere englische Fliegerbombe. „In Lehmböden sinken die bisweilen auf neun bis zehn Meter Tiefe“, sagt er. Von 9.30 Uhr an wurde der Sprengkörper ausgegraben. Leisten hat das Entschärfungsgerät auf dem Zünder montiert. Doch bevor hier gesprengt wird, gibt es allerorten noch viel zu tun.

Ab 12.30 Uhr steht ein Linienbus vor der Anlage für Betreutes Wohnen an der Hofstraße. Am Steuer sitzt Hans-Peter Hoffmann. „Eigentlich arbeite ich im Büro. Aber heute wird alles eingesetzt, was einen Busschein hat, damit wir die Leute evakuiert bekommen.“ Norbert Gerhards von der Arbeiterwohlfahrt, der die Anlage betreut, hat eine Liste mit Namen der 24 Bewohner, die teilweise auf seine Hilfe angewiesen sind, um in den Bus zu kommen. „Wir fahren jetzt ins Altenheim an der Thüringer Straße“, sagt er. „Dort essen wir, trinken Kaffee, bis entwarnt wird.“

Ingrid Gerlach kommt mit ihrem Hund an die Haltestelle. „Ich hoffe, der wird mitgenommen“, sagt die 77-Jährige, die durch die Evakuierung an ihre Kriegsjahre erinnert wird. „Ich habe in Berlin die Nächte dauernd im Bunker verbracht“, erinnert sie sich.

Um 14.04 Uhr wird die Bombe als entschärft gemeldet. „Problemlos“, so Jost Leisten ließ sich die Trennladungskartusche zünden, die den Zünder aus dem Detonator drehte, der anschließend kontrolliert gesprengt wurde.

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