Neunköpfige Familie obdachlos - „Es muss was gefunden werden“

Wo die Familie Akansu künftig wohnt, ist unklar. Ein Angebot der NEW liegt vor.

Neunköpfige Familie obdachlos - „Es muss was gefunden werden“
Foto: Jörg Knappe

Mönchengladbach. Bei den Akansus liegen die Nerven blank. Seit Sonntagabend ist die neunköpfige Familie obdachlos. Grund: Die Statik ihres Hauses wurde beim Busunglück in Odenkirchen so massiv beschädigt, dass es einsturzgefährdet ist. Gegen 20.40 Uhr war am Sonntag ein NEW-Bus der Linie 20 gegen die Außenfassade des Hauses, Ecke Kölner Straße/Schleestraße, gefahren und hatte diese durchbrochen. Umgehend mussten die Akansus ihr Haus verlassen. Auch die zweiköpfige Familie, die bei den Akansus zur Miete lebt, musste das Gebäude räumen.

Noch am Sonntagabend kamen Mitarbeiter der Stadt zur Unglücksstelle, um die Wohnungssituation der Bewohner zu klären. Die Stadt musste keinen Wohnraum zur Verfügung stellen. „Die NEW als Quasi-Verursacher hat direkt Angebote für alternative Wohnungen unterbreitet“, so Stadtpressesprecher Dirk Rütten.

Am Mittwoch Mittag war die Unterbringung der Akansus jedoch noch ungeklärt. Die NEW habe eine Lösung für die Unterbringung angekündigt, doch noch habe man keine Einigung erzielen können, so Ibrahim Akansu, Sohn des Hauseigentümers und Bewohner des beschädigten Gebäudes.

Bislang habe die Familie nur das Angebot in ein von der NEW bezahltes Hotel zu ziehen. Das kann sich die neunköpfige Familie, zu der ein sechs Monate altes Kind gehört, für einen längeren Zeitraum nicht vorstellen. „Langsam muss was gefunden werden“, fordert Akansu genervt. Denn seit Sonntagabend lebt die Familie bei Verwandten. Die NEW erklärte auf Nachfrage der WZ, dass nicht ausschließlich das Angebot besteht, ins Hotel zu ziehen. „Als zweite Alternative hat die NEW der Familie angeboten, in eine leerstehende Werkswohnung zu ziehen. Dieses Angebot besteht immer noch“, sagte NEW-Pressesprecherin Kathrin Schreiber.

Ein weiteres Problem ist, dass sich das gesamte Hab und Gut der Familien im beschädigten Haus befindet. „Wir durften nicht mal Schuhe raus holen“, sagte Akansu. „Die Stadt hat nicht gestattet, in das Haus zu gehen. Das war zu gefährlich“, sagte Rütten.

Die Statik des Gebäudes hat das Bauordnungsamt provisorisch wieder hergestellt. Außerdem wurde die Straße vor dem Haus gesperrt. Um die weitere Schadensbehebung muss sich jetzt der Eigentümer kümmern.

Am Mittwoch haben die Akansus mit ihrem Sachverständigen den Schaden begutachtet, um zu klären, ob das Haus saniert werden kann oder abgerissen werden muss.

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