Nierswege: Reiter kontra Fußgänger

Um die Wege an der Niers zwischen Krefelder und Neusser Straße gibt es Streit.

Mönchengladbach/Korschenbroich. Wenn Barbara Wesemüller, Melanie Keller und Sandra Busch sich zum Ausreiten verabreden, fragen sie sich jedes Mal: Wohin reiten wir? Ein Ausritt entlang der Niers zwischen Korschenbroich und Mönchengladbach macht ihnen schon lange keinen Spaß mehr.

"Der Weg auf Korschenbroicher Seite ist kaum benutzbar, dort liegen dicke Ziegelsteine, die für die Pferde gefährlich sind. Oder Pfützen und wuchernde Büsche stören", ärgert sich Wesemüller. Auf das größte Problem macht Keller aufmerksam: "Wir Reiter geraten immer wieder mit Fußgängern aneinander."

Auf der anderen Seite ärgern sich Heinz und Käthe Müller über tiefe Hufabdrücke auf den Nierswegen, wenn sie mit Hund Karli spazieren gehen oder Fahrradtouren unternehmen. "Die Wege sind kaputt", beschweren sie sich.

Die Nierswege zwischen Krefelder und Neusser Straße sorgen für Zank zwischen Reitern, Fußgängern und Radfahrern. Grund dafür ist der Zustand und die unklare Zuordnung.

Die Wege links und rechts der Niers bilden die Grenze zwischen Korschenbroich und Mönchengladbach. Das Stück auf Korschenbroicher Gebiet ist nicht eindeutig beschildert. Auf dem Gladbacher Weg hingegen weist ein Schild auf ein Reitverbot hin - abgesehen von einem schmalen Sandstreifen an der Niersböschung Richtung Abtshof.

Für die Reiter sei dieser Pfad wegen des schlechten Zustands des anderen Weges - vor allem nach heftigen Regenschauern - oft die einzige Alternative, ihre Pferde im Gelände zu bewegen, sagen Reiter wie Keller, Busch und Wesemüller. Doch das stört etliche Spaziergänger. In vielen nahe gelegenen Reitställen landeten Beschwerdebriefe.

"Wenn die Reiter sich nur an den Pfad halten, wäre es ja in Ordnung, aber viele reiten rücksichtslos nebeneinander", sagen die Müllers. Die Reiter wiederum verlangen vernünftige Wege. "Wir zahlen Geld für Plaketten, um im offenen Gelände reiten zu dürfen. Wohin geht das Geld? Warum kann man davon nicht die Wege sanieren?", fragt Busch.

Theo Verjans von der Stadt Korschenbroich sagt: "Korschenbroich hat kein Reitwegenetz, daher sind landwirtschaftliche Wege wie der Niersweg auch für Reiter benutzbar, solange das nicht Schilder verbieten." Für eine Sanierung der Wege fehlten der Stadt die Mittel.

Die Stadt Mönchengladbach hat im Gegensatz zu Korschenbroich ein eigenes Reitwegenetz. "Und da der Korschenbroicher Weg ja von Reitern sowie Fußgängern und Radfahrern zu nutzen ist, ist der parallele Gladbacher Weg ausschließlich für Fußgänger gedacht", erläutert Walter Schröders, Pressesprecher der Stadt Mönchengladbach.

Nur in der Nähe des Abtshofes sei auf dem Gladbacher Weg ein schmaler Sandstreifen tatsächlich für Reiter aufgeschüttet. Das andere Gladbacher Stück sei zu schmal für eine solche Lösung und biete sich wegen des Gebüschs an der Seite und der abschüssigen Neigung zur Niers dafür nicht an.

Was das Geld der Reiter-Plaketten angeht, kommt es der Landschaftsbehörde für die eigens ausgewiesenen - den Reitern vorbehaltenen - Wege zugute. Der Gladbacher ist, wie gesagt, eigentlich keiner. Und die Korschenbroicher Reitwege sind für die Reiter nur über die Nierswege erreichbar. Das Problem bleibt.

Eine Möglichkeit, die Situation zu entschärfen, sieht Verjans darin, Schilder auf Korschenbroicher Seite aufzustellen, die sowohl Reitern als auch Passanten und Fahrradfahrern die Wegebenutzung offiziell erlauben. "Ein Verbot für irgend jemanden wollen wir nicht, deshalb wird der Weg auch kein ausschließlicher Reitweg werden. Jeder muss Rücksicht auf den anderen nehmen", sagt Theo Verjans.

Die Reiter wünschen sich indes ein "stilles" Abkommen mit den Fußgängern. "Wir hoffen, dass sie Verständnis haben und die Gladbacher Seite benutzen. Wenn dann noch auf dem Korschenbroicher Weg die Steine weggeräumt werden und die Pfützen verschwinden, ist das ein Schritt nach vorne", sagt Barbara Wesemüller.

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