Poker um Bücherei-Grundstück

Die Stadtfirma EWMG muss für das Grundstück mehr bezahlen als geplant.

Mönchengladbach. Der Vorgang sorgt immer noch für Diskussionsstoff in der Politik. Nach WZ-Informationen muss die Stadtfirma EWMG für das etwa 450 Quadratmeter große Altstadt-Grundstück, auf dem die neue Stadtbibliothek stehen soll, viel mehr zahlen als anfangs vereinbart.

EWMG-Chef Ulrich Schückhaus habe in der Aufsichtsratssitzung der Stadt-Gesellschaft zähneknirschend berichtet, dass ein stadtbekannter Mitbewerber deutlich mehr geboten habe. Mit der Folge, dass die EWMG jetzt über eine Millionen Euro hinblättern muss. Gut 100 000 Euro mehr als geplant.

Zum Hintergrund: Die Ampel mit SPD, FDP und Bündnis-Grünen will trotz massiver CDU-Kritik bis 2016 im Bereich von Hindenburgstraße 20-22/Krichelstraße 3 (altes „Hotel Oberstadt“) eine neue Mediathek errichten. Sie soll maximal 4700 Quadratmeter Nutzfläche haben und nicht mehr als elf Millionen Euro kosten. Hinzu kommen 2500 Quadratmeter, die man vermieten will, etwa an eine Buchhandlung und ein Café.

Der alte Standort Zentralbibliothek Blücherstraße soll veräußert werden. Hier droht 2016 die Schließung — u.a. wegen mangelhaften Brandschutzes.

Weil die Stadt kein Geld hat, muss die politisch gesteuerte EWMG ran. Sie verhandelte mit den beiden Grundstückseigentümern „Oberstadt“ nahe dem Kulturhügel mit Museum Abteiberg usw. Insider berichten, man habe sich auf rund 950 000 Euro für drei unterschiedlich große Flächen geeinigt.

Bis die CDU-Brüder Bücker der Firma Jessen auftraten und mehr zahlen wollten - aus welchen Gründen auch immer. Im EWMG-Aufsichtsrat wurde kritisiert, dass die Bückers den Preis zu Lasten der Stadt hochgetrieben hätten. Und das nicht das erste Mal.

Die Beteiligten äußern sich nicht öffentlich zu den Aussagen von Politikern, die sich wiederum nicht outen wollen. Schließlich tagte der Aufsichsrat der EWMG nichtöffentlich.

Schückhaus wiederum habe nach dem Ja im Aufseher-Gremium zu dem verteuerten Grundstücksdeal erklärt, jetzt müsse er schnell zum Notar. Das Bücherei-Projekt dürfe nicht gefährdet werden. Die CDU hält der Ampel vor, das Millionen-Projekt nicht seriös gerechnet zu haben. So müssen Gebäude abgerissen werden. Und wer zahlt das? Unklar ist, ob die Stadt bzw. die EWMG baut. Für die Planung der Mediathek sind etwa 1,7 Millionen Euro bereitgestellt worden. Im Stadtrat am 13. März soll die zentrale Groß-Bücherei auf den Weg gebracht werden.

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