Politik diskutiert: Wohin mit Flüchtlingen?

Verwaltung möchte an der Brucknerallee bis zu 180 Personen unterbringen.

Oberbürgermeister Norbert Bude (SPD) und Sozialdezernent Michael Schmitz (CDU) wollen an der Brucknerallee 7 in Rheydt-Mitte bis zu 180 Flüchtlinge unterbringen — ob einzelne Personen oder Familien. Das Thema wird seit Tagen in den Parteien lebhaft wie kontrovers diskutiert. Heute steht es auf der Tagesordnung der Bezirksvertretung Süd (ab 17 Uhr, Rheydter Ratssaal).

Wie es aussieht, soll es jedoch keine endgültige Entscheidung geben. Jedenfalls drängen die Bündnisgrünen und ihr Bezirksvorsteher Karl Sasserath auf eine Vertagung. Ihre Begründung: Zu viele Fragen seien von Bude und Schmitz bislang nicht beantwortet worden. Die Grünen wollen genau wissen, wo und wie die Personen in dem seit geraumer Zeit leerstehenden, viergeschossigen Haus, das der Stadt gehört, untergebracht werden können.

Bude verweist auf eine „umfangreiche Unterlage“ zum Thema Flüchtlingspolitik. Fakt ist aber, dass die Stadt seit Jahren weiß, dass Objekte wie Bockersend 191 (Neuwerk) oder Hardter Straße 201 nicht mehr geeignet — sprich menschenunwürdig — sind. Angesichts des visafreien Zustroms von Menschen gerade aus Serbien und Mazedonien reichen die Aufnahmemöglichkeiten längst nicht mehr.

Bude & Co. mussten jetzt handeln und schlagen die Brucknerallee vor, nachdem andere mögliche Standorte wie Schulen (unter anderem in Wanlo) wegen zu hoher Sanierungs- und Umbaukosten flach gefallen waren.

Auch für die Brucknerallee, wo einst Stadtmitarbeiter arbeiteten bzw. Spätaussiedler wohnten, muss Geld in die Hand genommen werden. Für bauliche Maßnahmen rund 163 000 Euro und für die Einrichtung (Küchen, Elektrogeräte usw.) etwa 134 000 Euro.

Inzwischen musste Bude einräumen, dass von der Politik beschlossene Ergänzungs- bzw. Neubauten für Flüchtlinge an der Eickener Straße 578 bzw. Luisental 34 viel später fertiggestellt werden als geplant — in Eicken (für 78 Menschen) erst Ende 2014, in Geistbeck rechnet man mit der Einweihung für 74 Personen bis Ende 2015. Folglich müsse gehandelt werden, da sich in Gladbach mehr als 500 Flüchtlinge und Asylbewerber aufhalten. Der Platzmangel ist so groß wie akut, dass an der Aachener Straße 522 44 Flüchtlinge einzogen und 56 Plätze in sieben Objekten mit neun Wohnungen städtischer Gesellschaft bereitgestellt wurden, unter anderem an der Hohlstraße.

Sollte die Brucknerallee die Adresse für die vielen Flüchtlinge werden, will die Stadt die maroden Gebäude Hardter Straße 201, Bockersend 191 und Luisental 32-34 dichtmachen. Der Arbeitskreis Asyl, dem nicht nur die Kirchen angehören, fordert das schon lange.

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