Polizei verhindert Massenschlägerei am Schillerplatz

Eine Zeugin belauschte ein Gespräch über eine geplante bewaffnete Prügelei. Es folgte ein Großeinsatz.

Mönchengladbach. Es war das größte Schauspiel für Anwohner und Kneipenbesucher am Schillerplatz, das sie seit langem gesehen haben. Für die Polizei war es bitterer Ernst. Rivalisierende Gruppen hatten sich für am Donnerstagabend in dem Eickener Mini-Park zur bewaffneten Auseinandersetzung verabredet.

Durch Zufall hatte eine Frau kurz vor 20 Uhr in einem Bistor in der Innenstadt das Telefongespräch eines jungen Mannes mitgehört. Am Handy rief der Mönchengladbacher Verstärkung für ein Treffen herbei. Auch von Waffen war die Rede. Die Zeugin informierte sofort die Polizei, die — auch vor dem Hintergrund der Riesenschlägerei von Hells Angels und Bandidos in der Altstadt — höchst alarmiert war.

„Als wir zu unserem Griechen am Schillerplatz gingen, standen schon ein paar Polizeiwagen in der Nähe herum. Wir haben uns gewundert“, berichtet ein 40-jähriger Gladbacher. „Nach und nach kam immer mehr Polizei. Es war beklemmend. Über Stunden war überall Blaulicht. Irgendwann rannte eine Horde am Kneipenfenster vorbei und die Polizei hinterher.“

Alle seien ratlos gewesen, was los war, hätten Sorge gehabt, dass es eine Schießerei gegeben haben könnte. „Viele Nachbarn hingen aus ihren Fenstern, um sehen zu können, was los ist“, erzählt der Gaststätten-Besucher.

Die Polizisten, die zunächst keine Verdächtigen hatten entdecken können, bekamen ständig mehr Verstärkung durch Kollegen — rechtzeitig für eine beginnende Schlägerei von rund 40 jungen Männern. Als die Gewaltbereiten die Polizisten entdeckt hatten, liefen sie davon. 17 Männer im Alter zwischen 18 und 25 Jahren konnten von Beamten festgehalten werden. Dass sie an den Prügelszenen beteiligt gewesen waren, war aber bisher nicht abschließend zu klären.

Von 15 Mönchengladbachern aus dem ganzen Stadtgebiet wurden die Personalien festgehalten. Sie wurden mit den Vorwürfen konfrontiert und als sogenannte „Gefährder“ ermahnt, dass man sie im Auge behalten werde. Alle erhielten einen Platzverweis. Zwei Männer, deren Personalien nicht zu klären waren, mussten mit auf die Wache.

Mit Taschenlampen suchten Beamte über Stunden den Park ab und fanden ein halbes Dutzend Waffen. „Es war alles, was es an erlaubten und unerlaubten Messern, wie Spring- und Klappmessern, gibt“, so Polizeisprecher Willy Theveßen. Sie werden auf Fingerabdrücke und DNA-Spuren untersucht. Sollten sie Verdächtigen zugeordnet werden können, gibt es eine Strafanzeige wegen Verstoßes gegen das Waffengesetz.

Die Motive für die Schlägerei sind derzeit unklar, die meisten der Männer sind einschlägig wegen Drogendelikten, Körperverletzung oder Raub polizeibekannt. „Es war wie im Ausnahmezustand. Zum Glück ist nichts Schlimmes passiert, niemand verletzt worden“, sagt der Zeuge des Spektakels nach dem aufregendsten Kneipenbesuch seines Lebens.

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