Radler-Horror in der Kurve

Die Unfälle mit abbiegenden Lkw häufen sich. Die Polizei schlägt nun Alarm.

Mönchengladbach. Dienstagmorgen auf der Waldnieler Straße stadteinwärts: An der Kreuzung Burggrafenstraße übersieht ein Lkw-Fahrer beim Rechtsabbiegen einen Radfahrer.

Der kann sich zwar noch mit einem beherzten Sprung in Sicherheit bringen, sein Fahrrad aber landet unter dem Betonmischer. Der Zustand des völlig demolierten Rades vermittelt einen Eindruck davon, was hätte passieren können, wenn der Radfahrer nicht so geistesgegenwärtig gewesen wäre.

Der Lkw-Fahrer sagt, er habe den Radfahrer einfach nicht gesehen. Ein paar Tage später auf der Steinsstraße in Rheydt: Auch hier übersieht ein Sattelzug beim Abbiegen in die Mülgaustraße einen vorfahrtsberechtigten Radfahrer. Der Radfahrer stürzt und landet unter dem Lkw. Der Fahrer kann gerade noch rechtzeitig bremsen, der Radfahrer kommt mit dem Schrecken und einer Schulterprellung davon.

„Beide Unfälle hätten tödlich enden können“, sagt Klaus Meinor, als Leiter des Verkehrskommissariats mit Unfällen beschäftigt. „Es war reines Glück, dass sie glimpflich verlaufen sind.“ Er rät Radfahrern dringend, sich nicht blind auf die Vorfahrt zu verlassen.

Der tote Winkel ist bei Lkw sehr groß, hinzu kommen im Winter schlechte Sicht und dunkle Kleidung als Gefahrenquelle. Auffallende Kleidung, am besten eine Warnweste, hält der Unfallexperte für wünschenswert, ebenso natürlich einen Helm. Fußgänger sollten Blickkontakt zu abbiegenden Autofahrern aufnehmen, rät Meinor.

Denn die Unfälle beim Abbiegen beschränken sich nicht auf Lkw und Radfahrer. In der vergangenen Woche wurde eine Fußgängerin auf der Hehner Straße von einem Auto erfasst. Hier hatte die Fahrerin die Scheiben nicht ganz frei gekratzt, fuhr praktisch blind. Die Verkehrsexperten der Polizei mahnen: Wer nichts sieht und nicht gesehen werden kann, weil Scheinwerfer mit Schnee bedeckt sind, geht ein hohes Risiko ein. Den Preis zahlen womöglich andere.

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